Mit dem Deebot X8 Pro Omni (zum Test) haben wir Anfang dieses Jahres erstmals einen High-End-Saugroboter vom chinesischen Hersteller Ecovacs ausprobiert, den ihr vielleicht auch als Mutterkonzern von Tineco kennt. Bereits wenige Monate später gibt es mit dem Ecovacs Deebot X9 Pro Omni einen Nachfolger.
Ich habe den neuen Saugroboter der Chinesen seit einigen Wochen im Einsatz und konnte ihn während dieser Zeit direkt mit seinem Vorgänger vergleichen. Trotz der laut Datenblatt eher wenigen Neuerungen hatte ich das Gefühl, ein deutlich besseres und zuverlässigeres Produkt im Einsatz zu haben.
Warum das so ist und welche neuen Features Ecovacs in seinen Saugroboter integriert hat, lest ihr in diesem Testbericht!
Design & Verarbeitung
Lieferumfang des Ecovacs Deebot X9 Pro Omni
Wie auch beim Vorgänger ist Ecovacs beim Lieferumfang des Deebot X9 Pro Omni ziemlich sparsam unterwegs. Mit dabei sind der Saugroboter und die Basisstation, an die eine kleine, ebenfalls beiliegende Rampe angeklickt werden muss. Dann müsst ihr noch die Seitenbürste am Roboter anbringen und die Basisstation mit dem beiliegenden Kabel mit Schutzkontaktstecker an die Steckdose hängen.
Weitere Staubbeutel, Bürsten, Wischwalzen und anderes Zubehör könnt ihr gegen Aufpreis bei Ecovacs bestellen. Das gilt ebenso für die Reinigungslösung, wobei ihr bei Amazon deutlich bessere Angebote von anderen Marken findet. Wenn die Lösung nicht schäumt, kann sie mit einem Saugroboter verwendet werden.
Spezifikationen des Saugroboters
Der Ecovacs Deebot X9 Pro Omni ist nur in einer Farbvariante erhältlich, misst 353 x 351,5 x 98 Millimeter und wiegt 5,2 Kilogramm. Optisch unterscheidet er sich zwar in einigen Details von seinem Vorgänger, aber grundsätzlich hat sich am Aufbau fast nichts geändert. Es bleibt bei der abnehmbaren Oberseite mit darunterliegendem Ein-/Ausschalter, den in der Front untergebrachten Sensoren und bei der seitlich ausfahrbaren und anhebbaren rotierenden Wischwalze.
Die Hauptbürste und auch die Seitenbürste sind beim Deebot X9 Pro Omni ebenso anhebbar, allerdings kann die Seitenbürste nicht mehr, wie noch beim Vorgänger, seitlich ausgefahren werden. Ansonsten ist der Saugroboter mit einem 220 Milliliter-Staubbehälter und einem 110 Milliliter-Wassertank ausgestattet. Das ist zwar nicht viel, aber da er sich sowieso von allein in die Station ausleert beziehungsweise das Wasser dort automatisch aufgefüllt wird, auch kein Beinbruch.
Spezifikationen der Basisstation
Die Änderungen an der Basisstation sind ebenfalls iterativ, was aufgrund der überzeugenden Station des Vorgängers kein Nachteil ist. Das Gewicht der sogenannten „OMNI-Station“ liegt bei 7,6 Kilogramm, die Abmessungen betragen 338 x 459 x 500 Millimeter.
Optisch fallen vor allem die in der Station versenkten Wassertanks auf. Davon profitiert sicherlich das Design der Station, aber beim Vorgänger konnte ich wegen der aufliegenden, transparenten Tanks jederzeit mit einem Blick den Füllstand ablesen. Das geht jetzt nicht mehr, ohne die Tanks herauszunehmen, und das ist für mich ein Rückschritt. Weiterhin nicht sichtbar ist der Füllstand der Reinigungslösung.
Leider ist auch das Fassungsvermögen im Vergleich mit dem Vorgänger geschrumpft: Es bleibt bei 4 Liter fürs Frischwasser, aber der Schmutzwassertank fasst jetzt nur noch 2,2 Liter anstelle von 3 Liter. Bei meiner Wohnung mit 65 Quadratmetern bedeutet das, dass ich alle anderthalb Reinigungen den Schmutzwassertank leeren muss. Für den Betrieb mit einem Festwasseranschluss ist der Roboter indes nicht ausgelegt.
Funktional hat sich im Vergleich mit dem Vorgänger kaum etwas getan. Die Station befüllt den Saugroboter mit Wasser, das zuvor aufgewärmt wird. Der Staub wird zwischendurch aus dem Roboter in die Station gesaugt und die Wischwalze wird in regelmäßigen Abständen gereinigt. Nach der Reinigung wird die Wischwalze mit Heißluft getrocknet. Verschiedene Modi laden zum Konfigurieren dieser Features ein und bei mir hat alles tadellos geklappt.
Der Ecovacs Deebot X9 Pro Omni im Praxiseinsatz
Ersteinrichtung und Kompatibilität
Für die Einrichtung des Ecovacs Deebot X9 Pro Omni benötigt ihr die Ecovacs Home-App für iOS oder Android.
Abgesehen von der nicht idealen, aber verständlichen deutschen Übersetzung und seltenen Anzeigefehlern, wenn das Aktualisieren des Status zu lange dauert, habe ich die App als sehr gut umgesetzt wahrgenommen. Die Einrichtung dauert drei bis fünf Minuten. Dazu lässt sich der Roboter mit Google Home und Amazon Alexa verbinden. Apple HomeKit kann via Matter mit dem Deebot X9 Pro Omni kommunizieren, nur über WiFi, nicht über Thread!
Einstellungen und Modi
Schon beim Vorgänger hat Ecovacs den Fokus auf die intelligente, von Künstlicher Intelligenz unterstützte Reinigung gelegt. Diese Funktion hört auf den Namen „AI Intelligent Hosting“ und sie passt die Saugleistung, Wassermenge, Reinigungsmuster und andere Parameter an den aktuellen Raum und dessen Verschmutzung an. Sogar der Bodentyp wird berücksichtigt.
Neu dazugekommen ist die „AI Stain Detection“. Ob es nun an dieser Funktion liegt oder nicht kann ich zwar nicht sagen, aber die automatische Anpassung der Reinigung abhängig von der Verschmutzung des Bodens funktioniert hier weitaus besser, als beim Vorgänger. Sind in meiner Küche auf dem Boden grobe Verschmutzungen vom Kochen, dauert das Reinigen des Raums plötzlich 20 Minuten anstelle von rund fünf Minuten.
Natürlich können alle Parameter stattdessen auch manuell eingestellt werden. Von anderen Modellen bereits bekannte Features wie Ruhezeiten, das Saugen von Teppichen zu Anfang der Reinigungsaufgabe, No-Go-Areas und das automatische Fortsetzen der Reinigung, wenn der Akku zwischendurch leer ist, sind ebenfalls mit dabei. Einen Modus ohne Saugen gibt es allerdings nicht.
Für die Basisstation gibt es einen „Quiet Mode“ und die Frequenz der Moppreinigung und des Absaugens kann manuell eingestellt werden. Ich habe in meinem Test eigentlich überhaupt keine manuellen Einstellungen vorgenommen. Die Automatikmodi arbeiten tadellos, die App ist gut gemacht und einen Absturz oder größere Fehler hat es während meines Tests nicht gegeben. Hier liefert Ecovacs auf ganzer Linie!
Navigation und Hindernisse
Vor der ersten Reinigung kartographiert der Ecovacs Deebot X9 Pro Omni eure Wohnung. In meiner Wohnung hat das gerade einmal rund fünf Minuten gedauert. Der Roboter schaut nur in jeden Raum kurz herein. Die automatische Raumaufteilung war leider völlig daneben, aber das konnte ich innerhalb kürzester Zeit manuell wieder ausbessern.
Die Lasernavigation hat in meinem Test ebenfalls sehr gut funktioniert, obwohl Ecovacs erneut nicht auf einen Laser-Turm, sondern auf in die Front eingelassene Sensoren setzt. Neu dazugekommen ist ein LED-Licht, sodass der Roboter auch bei schlechtem Licht den Weg findet. In Kombination mit den sehr leisen Ruhemodi konnte ich den Roboter sogar in der Nacht fahren lassen, ohne meine Nachbarn zu stören. Eine qualitativ wenig berauschende Kamera ist weiterhin integriert und kann über die App, bei Bedarf von einem Passwort geschützt, aufgerufen werden.
Teppiche erkennt der Deebot X9 Pro Omni zuverlässig. Das gilt auch für auf dem Boden liegende Kabel. Unter meinem Schreibtisch befinden sich einige Mehrfachsteckdosen mit vielen Kabeln und die Seitenbürste hat sich nie darin verheddert. Gleichzeitig fährt der X9 Pro Omni näher an die Kabel heran und berührt diese teilweise sogar, während der X8 Pro Omni einen größeren Bogen darum gemacht hat. Sehr gut!
Das Erklimmen von Hindernissen funktioniert ebenfalls besser als beim Vorgänger. Der Deebot X9 Pro Omni ist während meines Tests niemals an der Schwelle meines Schlafzimmers hängen geblieben. Das hat zuvor noch kein anderer Saugroboter geschafft, denn die Schwelle ist relativ hoch, gleichzeitig leicht vom Boden abgehoben und mit zwei weit herausstehenden Schrauben versehen, die so kaputt sind, dass man sie nicht mehr eindrehen kann.
Einzig bei der Erkennung von Engstellen hat es leider gelegentlich Probleme gegeben. Einmal hat sich der Roboter zwischen zwei Stuhlbeinen eingeklemmt. Einen kleinen Bereich neben der Basisstation befährt der X9 Pro Omni nicht, wie auch sein Vorgänger und bisher jeder andere Saugroboter. Insgesamt ist die Navigation aber auf einem Top-Niveau!
Reinigungsleistung des Ecovacs Deebot X9 Pro Omni
Bei der Reinigungsleistung hat sich kaum etwas getan. Das ist nicht weiter tragisch, weil der Vorgänger in diesem Bereich schon sehr gut abgeschnitten hat. Beim Saugen mit bis zu 16.600 Pascal Saugkraft werden Hartböden in Windeseile sauber, während der verbesserte Luftstrom die Reinigungsleistung auf Teppichen verbessert haben soll.
Den seitlich ausfahrbaren, rotierenden Wischmopp finde ich weiterhin hervorragend, weil er meinen Boden wischt, und nicht nur einen feuchten Film darauf hinterlässt. Eingetrocknete Ölflecken vom Braten auf meinem Küchenboden stellen kein Problem dar. Die Kanten meiner Räume reinigt die ausfahrbare Walze wirklich gut, in den Ecken und direkt hinter Schwellen gibt es noch Verbesserungsbedarf.
Akkulaufzeit und Ladedauer
In diesem Bereich hat sich der Vorgänger ein bisschen Kritik gefallen lassen müssen. Laut Datenblatt hat es hier nur marginale Änderungen gegeben, aber in meinem Test war die Laufzeit (in derselben Wohnung, mit AI Intelligent Hosting) beim X9 Pro Omni merklich besser als beim X8 Pro Omni. Selbst nach 105 Minuten Saugen und Wischen waren noch über 40% im Akku! Währenddessen musste der Vorgänger bei solch langen Reinigungen zwischendurch die Station zum Aufladen aufsuchen.
Dadurch habe ich die weiterhin rund vier Stunden betragende Ladedauer hier nicht als so großes Problem empfunden, wie beim Vorgänger. Der Akku ist mit 6.400mAh übrigens in seiner Kapazität unverändert.
Testergebnis
Obwohl der direkte Vorgänger noch nicht einmal seit einem Jahr bei uns erhältlich ist, gibt es mit dem Deebot X9 Pro Omni bereits einen Nachfolger für das Topmodell von Ecovacs. Trotz der kurzen Zeit zwischen den beiden Modellgenerationen hat Ecovacs einige Neuheiten integriert und Verbesserungen vorgenommen, die den X9 Pro Omni zu einem besseren Saugroboter machen, als seinen Vorgänger.
Die Saugkraft liegt bei 16.600 Pascal und ist damit gesunken. Allerdings ist die neue „BLAST-Technologie“ mit an Bord, die laut Hersteller auf einen optimierten Luftstrom ausgelegt ist. Ich konnte bei der Saugleistung (und bei der Wischleistung) keinen Unterschied zum Deebot X8 Pro Omni feststellen und das ist sehr gut, weil der Vorgänger in diesen Bereichen fast auf ganzer Linie überzeugt hat.
Ein paar weitere neue Technologien („AntiTangle 3.0“, „Triple-Lift“) sind ebenfalls dabei, haben in meinem Test aber ehrlich gesagt keinen nennenswerten Unterschied gemacht. Dafür ist das „AI Intelligent Hosting“ mit einer neuen „AI Stain Detection“ ausgestattet. Während der letzten Wochen ist mir massiv aufgefallen, dass der X9 Pro Omni bei der Reinigung viel intelligenter vorgeht als sein Vorgänger, stark verschmutzte Bereiche zuverlässig reinigt, bis sie wirklich sauber sind und ganz allgemein viel individueller auf die Gegebenheiten reagiert.
Abhängig vom Verschmutzungsgrad meiner Wohnung hat eine gesamte Reinigung mit dem X9 Pro Omni zwischen 50 Minuten und 130 Minuten gedauert. Genau das habe ich mir auch schon beim Vorgänger gewünscht, der hat zwar manchmal einen Raum doppelt gereinigt, aber das kam doch eher selten vor. Hier kann ich mich auf den „Automatikmodus“ bisher zu 100% verlassen!
Die Navigation wirkt auf mich ebenfalls präziser und selbstbewusster. Der Deebot X9 Pro Omni überwindet Hindernisse zuverlässiger als sein Vorgänger. Die Akkulaufzeit ist besser und die Ladedauer leider unverändert lang.
Schade finde ich, dass ich jetzt nicht nur den Füllstand der Reinigungslösung nicht sehen kann, sondern auch nicht den Füllstand vom Schmutz- und Frischwassertank. Das war beim Deebot X8 Pro Omni mit den transparenten, außerhalb der Station liegenden Tanks besser gelöst. Abgesehen davon ist der Deebot X9 Pro Omni die logische Weiterentwicklung seines Vorgängers. Sobald die Preise auf das aktuelle Niveau des X8 Pro Omni fallen, also etwa auf 600€ bis 700€, kann ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen!
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.




































