Blackview Xplore 2 Satellite – Satelliten-Kommunikation im Test
Inhaltsverzeichnis
Nachdem wir uns gerade erst von dem Gewicht des massiven Blackview Xplore 2 Projector (zum Test) erholt haben, liegt nun bereits die zweite Version des Outdoor-Giganten auf dem Tisch: das Blackview Xplore 2 Satellite. Während das Schwestermodell mit einem eingebauten Beamer vor allem auf Entertainment abzielte, richtet sich diese Version mit Zwei-Wege-Satelliten-Kommunikation an Nutzer, die sich abseits der Zivilisation bewegen.
Die technische Basis bleibt dabei identisch brachial: ein 20.000mAh-Akku, der leistungsstarke MediaTek Dimensity 8300 und ein 120Hz AMOLED-Display. Ob die Satelliten-Funktion in der Praxis überzeugt und warum der direkte Vergleich mit einem älteren Konkurrenten interessante technische Details offenbart, klären wir in diesem Test.
Rückblick: Xplore 2 Projector im Kurz-Check
- sehr helles 120Hz AMOLED-Display
- Beamer mit guter Qualität
- gigantischer 20.000mAh-Akku
- extrem schnelles Laden mit 120 Watt
- gute Hauptkamera bei Tageslicht
- IP68/69K & MIL-STD-810H Zertifizierung
- integrierte Taschenlampe
- eSIM-Unterstützung
- extrem hohes Gewicht und sehr große Abmessungen
- kein Autofokus beim Beamer
- schwache Fotoqualität bei Nacht
- Nachtsichtkamera mit Fokusproblemen
- nur Widevine Level L3 für Streaming
- mittelmäßige Stereo-Lautsprecher
Da die beiden Geräte technisch weitestgehend identisch sind, fassen wir kurz die Ergebnisse unseres Tests zum Projector-Modell zusammen. Das Gerät präsentierte sich als technischer „Kampfkoloß“ mit einem Gewicht von über 700 Gramm. Ein Highlight ist der riesige Akku, der enorme Laufzeiten liefert und dank 120 Watt Schnellladen dennoch in rund 90 Minuten wieder vollständig aufgeladen ist. Das verbaute AMOLED-Panel überzeugte mit einer hohen Helligkeit von gemessenen 1880 Lux, was im Outdoor-Bereich selten ist.
Auch die Performance war dank des schnellen MediaTek Prozessors und UFS 4.0 Speicher über jeden Zweifel erhaben. Kritik gab es jedoch auch: Die Nachtsichtkamera hatte massive Fokusprobleme, das Widevine-Level L3 verhinderte HD-Streaming und die Abmessungen machen das Gerät für die Hosentasche untauglich. Diese Stärken und Schwächen gelten – bis auf die spezifischen Unterschiede, auf die wir gleich eingehen – auch für das Satellite-Modell. Insgesamt handelt es sich um ein sehr schweres, aber extrem gutes Outdoor-Smartphone.
Unterschiede in der Praxis
Äußerlich unterscheidet sich das Satellite-Modell vor allem durch das Fehlen des Beamers an der Oberseite. Das wirkt sich direkt auf das Gewicht aus: Mit 675 Gramm ist das Xplore 2 Satellite zwar immer noch extrem schwer, aber immerhin 35 Gramm leichter als die Projector-Version. Ein weiterer Vorteil der fehlenden Beamer-Einheit ist die Kühlung. Während im Projector-Modell ein aktiver Lüfter arbeitet, setzt das Satellite auf ein passives Kühlsystem. Das bedeutet, dass das Gerät keine mechanischen Teile besitzt, die verschmutzen können.
Der wichtigste Unterschied im Alltag ist jedoch der Klang. Da der Platz für das Beamer-Modul frei wurde, konnte Blackview hier ein Stereo-Speaker-Setup verbauen. Im direkten Vergleichstest ist der Unterschied deutlich hörbar: Die Lautsprecher sind spürbar lauter und bieten einen etwas volleren Klang als der Mono-Lautsprecher des Projector-Modells. Ein HiFi-Wunder dürft ihr aber nicht erwarten, das Klangbild bleibt weiterhin relativ höhenlastig, ist aber ein klarer Fortschritt. An der sonstigen Ausstattung ändert sich nichts: IP68/IP69K Zertifizierung und MIL-STD-810H sind ebenso an Bord wie die sehr helle Camping-Leuchte auf der Rückseite.
Satellitenkommunikation im Test
Das Alleinstellungsmerkmal dieses Modells ist die Kooperation mit Skylo für die Satelliten-Verbindung. Auf dem Gerät selbst kommt dafür eine vorinstallierte App namens „JathiStar“ zum Einsatz, die Abrechnung erfolgt über einen Dienstleister namens „FZIOT“. Die Einrichtung erfordert zwingend das Anlegen eines Accounts mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Ernüchterung folgt beim Blick auf die Kosten: Ein kostenloses Probe-Abo konnten wir im Testzeitraum nicht finden. Stattdessen werden direkt Pakete fällig, die per Kreditkarte bezahlt werden müssen: 4,99 Dollar für 20 Nachrichten oder 9,99 Dollar für 50 Nachrichten. Beide Pakete sind 30 Tage gültig.
App und Einrichtung: JathiStar, Skylo & FZIOT
Um die Satelliten-Funktion zu nutzen, müsst ihr euch zunächst durch einen kleinen Dschungel an Bezeichnungen kämpfen. Blackview bewirbt die Kooperation mit dem Netzwerkanbieter Skylo, auf dem Smartphone selbst findet man jedoch die vorinstallierte App „JathiStar“. Sobald es an die Bezahlung geht, taucht in der Abrechnung der Name „FZIOT“ auf. Das wirkt auf den ersten Blick etwas zusammengewürfelt, funktioniert technisch aber als Einheit: Skylo stellt das Netz, JathiStar die Benutzeroberfläche und FZIOT wickelt die Abrechnung ab.
Die Einrichtung ist in wenigen Minuten erledigt, erfordert aber zwingend die Erstellung eines Nutzerkontos unter Angabe der eigenen Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Eine anonyme Nutzung ist nicht vorgesehen. Nach der Registrierung wird das Smartphone über seine interne ID (ICCID) fest mit dem Account verknüpft.
Wer die Funktion nutzen möchte, wird direkt zur Kasse gebeten. Die Bezahlung erfolgt per Kreditkarte über Stripe. Zur Auswahl stehen derzeit zwei Pakete:
- 30 Tage Laufzeit inkl. 20 Nachrichten: 4,99 US-Dollar
- 30 Tage Laufzeit inkl. 50 Nachrichten: 9,99 US-Dollar
Wichtig zu wissen: Die Pakete verlängern sich nicht automatisch, laufen aber nach 30 Tagen ab. Wer das Smartphone nur für den Notfall in die Schublade legen möchte, muss im Ernstfall also erst ein neues Paket buchen – sofern dann Internet für die Zahlungsabwicklung vorhanden ist.
Praxistest: Blackview vs. Ulefone
Im Praxistest zeigte sich die Technik sehr wählerisch. Über den „Satellite Finder“ muss das Smartphone exakt ausgerichtet werden – in unserem Test in Köln bedeutete das eine Ausrichtung genau nach Süden (180°) bei einem Neigungswinkel von knapp 29°. Obwohl die App „Alignment successful“ meldete, kam keine Verbindung zustande. Das Signal der geostationären Satelliten wird durch Gebäude sofort blockiert.
Besonders interessant ist hier der Vergleich zum Ulefone Armor 23 Ultra. Wir haben das Blackview an exakt derselben Stelle getestet, an der das Ulefone im damaligen Test eine Verbindung aufbauen konnte.
Warum funktionierte das Ulefone, während das Blackview streikt? Ein Blick auf die Technik liefert die Erklärung: Das Ulefone Armor 23 Ultra (mit Bullitt-Dienst) setzte hardwareseitig noch auf einen dedizierten Satelliten-Chip (MediaTek MT6825), der speziell für diese Aufgabe verbaut wurde. Das Blackview Xplore 2 Satellite hingegen nutzt den modernen 3GPP Release 17 Standard (Skylo), der direkt im 5G-Modem des Prozessors integriert ist.
Unser Praxis-Vergleich an identischer Stelle legt den Schluss nahe, dass die spezialisierte Hardware-Lösung des Ulefone robuster gegen Störfaktoren war als die moderne, integrierte Lösung im Blackview. Das neue Modell reagierte in unserem Test deutlich empfindlicher auf Hindernisse und verlangte zwingend nach absolut freier Sicht. Ein K.O.-Kriterium ist das sicher nicht, denn wer das Handy auf Outdoor-Trips verwendet, wird wohl keine hohen Wohnungen um sich herum haben. Ihr solltet euch aber darauf einstellen, gegebenenfalls eher einen Berg umqueren zu müssen, damit eine Verbindung hergestellt werden kann.
Fazit
Das Blackview Xplore 2 Satellite ist ein faszinierendes Nischen-Gerät. Die Hardware ist identisch stark wie beim Projector-Modell: exzellentes Display, brachiale Akkulaufzeit und sehr gute Performance.
Das Satelliten-Feature hinterlässt jedoch gemischte Gefühle. Die monatlichen Kosten und die Beschränkung auf 30 Tage sind Hürden, aber das größte Problem ist die Empfindlichkeit. Dass das Gerät an derselben Stelle versagt, an der das Ulefone Armor 23 Ultra noch funken konnte, zeigt, dass die hier verbaute Skylo-Lösung physikalisch anspruchsvoller ist. Wer wirklich in die Wüste oder auf hohe See geht, wird damit glücklich. Wer eine Sicherheitsreserve für den Waldspaziergang sucht, wird aufgrund der hohen Anforderungen an die Sichtlinie enttäuscht sein.
Unsere Empfehlung: Wer Spaß will, greift zum Xplore 2 Projector. Wer die Satelliten-Funktion zwingend braucht, muss sicherstellen, dass er sich in absolut freiem Gelände bewegt.
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