Inhaltsverzeichnis
Mit der Amazfit Active 2 Square gibt es nun eine Smartwatch, die für mich schon fast optimal ist, und das zu einem sehr attraktiven Preis von 150€. Ich habe die Uhr rund vier Wochen lang intensiv genutzt und bin vom Funktionsumfang mehr als begeistert. Sie hat meine Amazfit Balance und davor diverse Fitnessarmbänder von Xiaomi und Huawei ersetzt. Besonders hervorzuheben sind für mich die lange Akkulaufzeit, das kratzfeste Saphirglas, der NFC-Chip zum Bezahlen, der GPS-Sensor, den ihr auch zum Navigieren nutzen könnt, und die Anzeige der PAI-Punkte. Die PAI-Punkte (Personal Activity Intelligence) sind ein exzellenter Anhaltspunkt für ein wöchentliches Fitnesstraining zur Förderung der Herzgesundheit. Alle Details dazu findet ihr im folgenden Testbericht.
Design und Verarbeitung
Die Amazfit Active 2 Square ist eine formschöne und sportliche Uhr. Mit ihren Abmessungen von 37 x 42 Millimeter wirkt sie nicht zu wuchtig und ist mit einem Gewicht von 45 Gramm angenehm zu tragen. Einzig das 20 Millimeter breite Armband wirkt ein wenig verloren an dem 37 Millimeter breiten Gehäuse. Hier fehlt mir ein besserer optischer Übergang. Das polierte Edelstahlgehäuse und das kratzfeste Saphirkristallglas tragen zum edlen Erscheinungsbild bei. Ob ihr die Uhr beim Schlafen tragt, ist eine individuelle Entscheidung. Für mich ist die Uhr gerade so erträglich, allerdings trage ich zum Schlafen nie etwas am Handgelenk. Die Uhr ist wasserdicht bis 5 ATM und daher zum Schwimmen geeignet. Die Armbänder sind einfach und ohne Werkzeug zu wechseln. Der Uhr liegen bereits ein schwarzes und ein oranges Armband aus Silikon bei. Die Bedienung erfolgt über den Touchscreen und die beiden seitlichen Tasten am Gehäuse. Die Amazfit Active 2 Square ist sehr sauber verarbeitet; Kanten oder störende Übergänge gibt es nicht.
Ihr müsst euch erst ein wenig daran gewöhnen, das Ende des Armbandes nach innen zu schieben, aber es sieht optisch gut aus und es steht auch nie mehr ein Ende nach außen ab.
Display der Amazfit Active 2 Square
Das 1,75 Zoll große Display der Amazfit Active 2 Square ist auch im Sonnenlicht gut ablesbar. Mit 390 x 450 Pixel erreicht das Display eine gute Pixeldichte von 341 Pixeln pro Zoll. Einzelne Pixel sind nicht erkennbar und die Darstellung ist scharf. Es gibt eine schier endlose Auswahl an verschiedenen Zifferblättern; allein die 400 kostenlosen sind bereits reichlich vorhanden. Die automatische Helligkeitssteuerung funktioniert sehr gut. Das Display erreicht eine maximale Helligkeit von 2.000 Lux. Durch die vielen einstellbaren Parameter bleiben kaum Wünsche offen. Während des Trainings ist das Display jedoch nicht sehr hell und bei direkter Sonneneinstrahlung schlecht ablesbar. Es wird erst dann hell, wenn ihr es per Knopfdruck aktiviert. Ich persönlich mag das Always-On-Display, ihr könnt aber auch einstellen, dass sich das Display beim Drehen des Handgelenks einschaltet. Auch an eine einstellbare Nachtabschaltung der AOD-Funktion wurde gedacht. Wenn ihr nachts auf die Toilette müsst und eure Partnerin nicht wecken wollt, ist die Taschenlampenfunktion vollkommen ausreichend, um sich im Dunkeln zurechtzufinden. Hierzu kann die untere Hardwaretaste mit der Taschenlampenfunktion belegt werden.
Die Bedienung der Uhr war zu jedem Zeitpunkt flüssig und ohne spürbare Verzögerungen. Durch das Saphirkristallglas ist das Display auch sehr gut gegen Kratzer geschützt.
App und Betriebssystem
Die Amazfit Active 2 Square nutzt die Zepp App, die ihr über den Play Store oder den Apple App Store herunterladen könnt. Die Uhr läuft mit dem aktuellen Zepp OS 5. Eine Spracherkennung zur Steuerung der Uhr ist mit „Zepp Flow“ integriert und funktioniert sehr gut. Ihr könnt darüber sowohl die Uhr steuern als auch Fragen wie „Wie viel mm sind ein Zoll?“ stellen. „Zepp Flow“ funktioniert gut, aber nicht blitzschnell.
Die App liefert übersichtlich viele Gesundheitsdaten und Analysen zu den gesammelten Werten. Alle Bereiche lassen sich selbst anpassen, sodass ihr euch aussuchen könnt, welche Werte in welcher Reihenfolge wo dargestellt werden. Diese Daten ersetzen selbstverständlich keinen Besuch beim Arzt, sind aber ein guter erster Anhaltspunkt. Es gibt nichts, was man vermissen würde. Nach einem aktiv getrackten Training erhaltet ihr hier auch eine hervorragend aufbereitete Analyse und beim Stand-up-Paddling beispielsweise auch eine Karte mit eingezeichneter Route.
Die Uhr bietet so viele Funktionen und Anpassungen, dass es den Rahmen dieses Tests sprengen würde, alles im Detail zu beschreiben. Fangen wir daher einfach mit den verbauten Sensoren und technischen Daten an.
- BioTracker 6.0 PPG Sensor für die Gesundheitsdaten
- Beschleunigungssensor
- Gyroskop
- Temperatursensor
- Umgebungslichtsensor
- Geomagnetischer Sensor
- Barometrischer Höhenmesser
- Fünf Satellitenortungssysteme
- Bluetooth 5.2
- Mikrofon & Lautsprecher
- NFC-Chip
- Akku mit 260mAh (Ladedauer ca. 2h, Laufzeit 4 bis 10 Tage)
- Magnetische Ladestation (im Lieferumfang, allerdings ohne USB-C-Kabel)
Mit der Uhr könnt ihr also navigieren. Das funktioniert entweder über Google Maps, das ihr auf dem Handy startet und auf der Uhr die Navigationshinweise seht, oder ihr übertragt eine Karte und eine GPX-Datei mit der Route auf die Uhr. Dann könnt ihr auch ohne Handy navigieren, wofür aber etwas Vorarbeit notwendig ist. Es gibt eine Diktiergerätfunktion, mit der sich schnell wichtige Notizen aufzeichnen lassen. Das Telefonieren über die Uhr funktioniert tadellos. Beim Stand-up-Paddling hatte ich mein Handy in der wasserdichten Hülle und konnte dennoch komfortabel über die Uhr telefonieren. Die Gesprächsqualität war dabei sowohl für meinen Gesprächspartner als auch für mich über den Lautsprecher der Uhr solide. Musik, die auf dem Handy läuft, könnt ihr über die Uhr steuern. Für Funktionen wie Kalender, Wetter, Wecker und Bezahlfunktion könnt ihr euch die entsprechenden Karten in der Uhr anlegen und habt dann schnellen Zugriff darauf.
Bezahlen mit Zepp Pay
Da die Amazfit Active 2 Square über einen NFC-Chip verfügt, könnt ihr auch mit der Uhr bezahlen. Zwar werden nahezu keine deutschen Banken direkt unterstützt, aber über den zwischengeschalteten Dienst CURVE funktioniert das reibungslos. Die Einrichtung ist im Amazfit Balance (zum Test) gut beschrieben. Ergänzen möchte ich noch, dass die Karte kostenlos ist (es wird nur Geld fällig, wenn ihr auch eine physische Karte haben möchtet). Bevor ihr lange nach der Kartennummer der Curve-Karte sucht (diese müsst ihr in Zepp Pay eingeben): Ihr findet sie in der Curve-App auf dem Handy unter „Launchpad“, „Konto“ und „Kontodaten“. Das anfängliche monatliche Limit von 150€ könnt ihr erhöhen, indem ihr euch per Personalausweis und Fotoabgleich verifizieren lasst. Bei mir liegt das Limit nun bei 50.000€ pro Tag, 300.000€ pro Monat und 2.500.000€ pro Jahr. Es wird auch kein Handy beim Bezahlen benötigt und für die Sicherheit sorgt der Sicherheitscode. Sobald ihr die Uhr ablegt und wieder anlegt, wird der Code verlangt. Auch nach 24 Stunden wird eine Codeeingabe nötig.
Sport & Gesundheitstracking
Für das Sporttraining stehen über 160 verschiedene Trainingsmodi zur Verfügung, sodass für jeden etwas Passendes dabei sein sollte. Obwohl der Umfang wirklich groß ist und sogar Schach, Dame und sonstige Spiele enthalten sind (hierbei wird insbesondere der Stress gemessen), fehlen doch einige sportliche Betätigungen. Mir fehlen Trampolinspringen und Rope Flow, daher nutze ich dann gezwungenermaßen das freie Training. Getestet habe ich Wandern, Joggen, Schwimmen im See und in der Halle, Stand-up-Paddling, Workouts mit Kurzhanteln, Crosstraining und Radfahren.
Als Beispiel folgt ein freies Training. Die ersten Minuten bestehen aus Rope Flow, dann folgen fünf Sätze Kreuzheben, die sich an den hohen Spitzen auch einigermaßen erkennen lassen. Danach stehen Bauch- und Rückentraining mit deutlich weniger Puls auf dem Programm und zum Schluss wird der Crosstrainer mit hohem Puls genutzt. Zum Schluss erfolgt dann noch ein Schlaftracking. Das Schlaftracking funktioniert einigermaßen, allerdings werden kurze Nickerchen von 30 Minuten meist nicht erkannt.
Besonders interessant ist die Berechnung der PAI-Punkte (Personal Activity Index). Diese Berechnung basiert auf der HUNT-Studie, einer der größten Studien im Bereich Herzgesundheit, Langlebigkeit und Fitness, die von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie durchgeführt wurde und auf 20 Jahren Forschung basiert. Bei Menschen, die diesen Wert konstant über 100 halten, soll sich die Lebenserwartung um acht Jahre erhöhen.
Pulsmessung
Die Pulsmessung ist für eine Uhr mit optischer Erkennung in Ordnung, kann aber nicht mit einem Pulsgurt mithalten. Zum Vergleich habe ich parallel mit einem Brustgurt über die Morpheus-App mitgetrackt.
Morpheus ist eine App, die anhand des morgendlichen HRV-Werts (Herzfrequenzvariabilität) den körperlichen Erschöpfungszustand berechnet und die Trainingspulszonen täglich anpasst. Als dritte Referenz habe ich parallel dazu auf dem Crosstrainer die Pulsanzeige im Auge behalten. Brustgurt und Crosstrainer wichen dabei maximal um zwei Pulsschläge voneinander ab. Nach einem 10-minütigen Aufwärmtraining mit Rope Flow folgten fünf Sätze Kreuzheben, was an den heftigen Spitzen gut zu erkennen ist, und anschließend ein Konditionstraining auf dem Crosstrainer mit Intervallen in verschiedenen Zonen. Ohne jetzt in die Details zu gehen, sieht man auch so, dass die Kurven ähnlich, aber nicht identisch sind. Die Uhr reagiert deutlich verzögert und liegt manchmal, selbst bei konstantem Puls, bis zu 10 Schläge daneben. Erfreulich finde ich aber, dass der Durchschnittspuls sowohl beim Brustgurt als auch bei der Uhr 120 Schläge pro Minute beträgt. Mit der Amazfit Active 2 Square habt ihr die Möglichkeit, einen Brustgurt mit der Uhr zu verbinden und bei Bedarf ein exaktes Tracking zu nutzen.
Akkulaufzeit & Laden
Die Amazfit Active 2 Square verfügt über einen 260mAh großen Akku, welcher mit einer magnetischen Ladestation aufgeladen wird.
Bei mir waren es meist vier Tage Akkulaufzeit, was der angegebenen Laufzeit von fünf Tagen bei intensiver Nutzung entspricht. Das AOD-Display ist bei mir aktiviert, alle Überwachungen sind eingeschaltet und ich treibe viel Sport, was ich ebenfalls tracke. Insbesondere das Tracken von Sportarten, die GPS-Daten benötigen, zieht viel Strom. Dazu zählen unter anderem Joggen, SUP, Skilaufen und Wandern. Bei diesen Sportarten werden etwa 7% der Akkukapazität pro Stunde verbraucht. Wer eine Tageswanderung tracken möchte, sollte die Uhr zwischendurch aufladen. Wenn ihr auch euren Schlaf tracken möchtet, wird das schwierig. Ich lade die Uhr deshalb auch mal unterwegs mit einer Powerbank, wenn ich Pausen mache. Die Ladezeit beträgt knapp zwei Stunden, wenn der Akku vollständig entladen ist. Bei normaler Nutzung sind sicher auch zehn Tage möglich, allerdings ohne GPS-Nutzung und ohne Always-On-Display.
Testergebnis
In den letzten Wochen hat sich die Amazfit Active 2 Square für mich als sehr zuverlässiger und hilfreicher Begleiter erwiesen. Der Funktionsumfang ist begeisternd und lässt kaum Wünsche offen. Besonders überzeugt haben mich die Navigation, das Telefonieren, das mobile Bezahlen, die gute Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung, die PAI-Berechnung sowie praktische Alltagshelfer wie die Taschenlampe, der Timer beim Kochen oder die Weckfunktion. Das wertige Design, ein kratzfestes Saphirkristallglas und der günstige Preis von 150€ runden das hervorragende Gesamtpaket ab. Falls ihr das runde statt des eckigen Designs bevorzugt, steht die Amazfit Active 2 (zum Test) bereit, die ebenfalls bereits im Preis gefallen ist.
Es fällt wirklich schwer, Kritikpunkte zu finden. Der Pulssensor könnte präziser sein, die Akkulaufzeit länger und eine Navigation ohne Handy, die keine vorab erstellte GPX-Datei erfordert, wäre wünschenswert. Angesichts des Preises ist die Uhr für mich dennoch eine klare Kaufempfehlung.
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.