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Zum Jahresende macht uns EarFun noch ein Geschenk. Man nehme die exzellenten EarFun Air Pro 4, garniere sie mit etwas Zucker, und heraus kommen die EarFun Air Pro 4+. Wer jetzt aber denkt, es handle sich nur um Modellpflege, der irrt sich gewaltig. Die Air Pro 4+ erhalten ein üppiges Hardware-Upgrade mit neuen Treibern und aktueller Bluetooth-Version. Wir haben uns angesehen, ob die Neuerungen auch den höheren Startpreis von 99€ rechtfertigen.
Design & Verarbeitung
Obwohl der Name etwas anderes suggeriert, ist der Sprung, den die EarFun Air Pro 4+ optisch und hardwareseitig machen, größer als erwartet. So wurde aus der horizontalen Ladestation wieder eine vertikal angeordnete. Der Deckel öffnet sich nach vorn und oben und gibt so einen großzügigen Blick auf die Earbuds frei. Gleichzeitig erleichtert dies das Herausnehmen und Einsetzen der Buds enorm.
Während der maximale Öffnungswinkel recht sanft einrastet, schnellt der Deckel beim Schließen etwas voreilig voran. Ansonsten wirkt der Mechanismus angenehm zuvorkommend. Die Status-LED wird als vergleichsweise großer LED-Streifen ausgeführt und erstrahlt in kräftigen Farben. USB-C-Anschluss und Pairing-Button befinden sich an der unteren Kante. Sein Logo platziert EarFun sehr groß und selbstbewusst mittig auf der Station.
Die Buds selbst haben hingegen kaum optische Veränderungen erfahren. Sie unterscheiden sich vom Geschwistermodell ohne Plus hauptsächlich durch die Farbgebung des Kunststoffs, und selbst da sind es eher Nuancen, die nur im direkten Vergleich richtig auffallen. Wo der Vorgänger jedoch immerhin drei Farbvarianten bot, gibt es die Air Pro 4+ bisher nur in Schwarz.
Verarbeitungstechnisch gibt es nichts zu meckern. Die Qualität war schon bei den Vorgängern gut und ist es weiterhin geblieben. Wenn überhaupt, macht die neue Station etwas mehr her als die alte.
Lieferumfang der EarFun Air Pro 4+
Auch der Lieferumfang und die Verpackung bleiben weitestgehend gleich. Schön ist dabei, dass EarFun nach wie vor fünf Paar Aufsätze beilegt. Das ist heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich.
- EarFun Air Pro 4+
- Ladestation (600mAh)
- 5 Paar Aufsätze (XS, S, 2 x M, L)
- USB-C-auf-USB-A-Kabel (ca. 30cm)
- Schnellstartanleitung
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung
- Garantiekarte
Tragekomfort
Hier gibt es zum Glück oder leider, je nach Standpunkt, nicht wirklich etwas Neues zu berichten, da das Design nahezu identisch zu den EarFun Air Pro 4 (zum Test) ausfällt. Der Sitz ist also hervorragend und ich konnte die Buds auch über Stunden hinweg tragen.
Beim Sport musste ich wenig nachjustieren; Angst, dass diese herausfallen, hatte ich nie. Insgesamt wiegt das Paket 54 Gramm. Gestiegen ist das Zertifikat für Wasser- und nun auch Staubschutz. Die Air Pro 4+ setzen jetzt auf IP55.
Soundqualität der EarFun Air Pro 4+
Die ganzen Detailverbesserungen, die wir bis jetzt abfrühstückt haben, wären ausreichend gewesen, um bei anderen Herstellern mehrere Versionsnummern hochzuzählen. Aber spätestens bei den Treibern frage ich mich, warum EarFun sich nicht auch für eine Fünf in der Versionsnummer entschieden hat.
Der vorher verwendete 10mm-Dynamik-Treiber bleibt bestehen, wird jedoch durch einen Balanced-Armature-Treiber ergänzt. Die Air Pro 4+ bieten also ein Dual-Driver-Set-up. Doch auch hier hört das Upgrade noch nicht auf. Statt Bluetooth 5.4 kommt das topaktuelle 6.0 zum Einsatz. Geblieben ist hingegen der Qualcomm-QCC3091-Chip.
Da wir bei einem Qualcomm-Chip bleiben, ist auch aptX weiterhin vorhanden, ihr könnt zwischen aptX Adaptive oder aptX Lossless wählen, wobei sich beides auch ergänzen kann. Alternativ steht mit LDAC weiterhin ein noch verbreiteterer Codec zur Verfügung und mit LC3 ist auch ein moderner und effizienter komprimierter Codec neben SBC und AAC enthalten.
Ebenfalls wieder dabei, aber deutlich nischiger in der Anwendung dürfte Auracast sein. Dies ermöglicht Broadcast-Audiostreaming. Soll heißen: Wenn ihr mehrere Personen mit anderen Auracast-fähigen Geräten ausstattet, würde theoretisch ein Smartphone reichen, damit alle den gleichen Titel hören. Ebenfalls wieder am Start ist Bluetooth-LE-Audio, wodurch weniger Strom verbraucht wird und etwas exotischere Stöpsel, wie etwa Hörgeräte, direkt mit dem Handy verbunden werden können.
| Frequenz: | 20–20.000Hz |
| Bluetooth: | 6.0 |
| Treibergröße: | 10mm + Armature |
| Nennleistung: | k.A. |
| Chipsatz: | QCC3091 |
| ANC-Dämpfung: | 50dB |
| Reichweite: | 15m |
| Modellnummer: | TW700 |
| Widerstand: | k.A. |
| Einzelnutzung: | Ja |
| Lautstärke: | 92dB |
| Hochauflösender Codec: | Ja, LDAC & aptX Lossless |
| Profile/Codecs: | AVRCP 1.6, A2DP 1.3, HFP 1.7, HSP, SBC, AAC, LC3, LDAC, aptX Lossless, Auracast |
| Akkukapazität EB: | 60mAh |
| Akkukapazität LS: | 600mAh |
| Wasserresistenz: | IP55 |
Sound
Mit der Fülle an Funktionen, Codecs, Equalizern und allgemeinen Einstellungsmöglichkeiten ist es nahezu unmöglich, alles in jeder Konfiguration und in jedem Zusammenhang zu testen. Ich habe mich daher für den allgemeinverträglichen Weg entschieden, LDAC und ANC zu aktivieren. ANC auf „Manuell“ und „MAX“, während als Soundprofil „Normal“ herhalten muss, welches auch die Standardauswahl darstellt. Zwischen LDAC und aptX Lossless konnte ich im Test keine herausstechenden Unterschiede feststellen. Da die Buds nach dem Wechsel des verlustfreien Codecs jedoch neustarten, ist dies auch sehr schwierig. Dafür gibt es aber eine klare Empfehlung zu LC3: Wenn möglich, solltet ihr LC3 verwenden, falls LDAC und aptX nicht verfügbar sind.
Schöne Bässe, sanfte, aber kraftvolle Mitten und präzise Höhen liefern über weite Strecken genau das, was ihr wollt: eine neutrale Abstimmung mit Luft in alle Richtungen. Dabei spielen die EarFun-Kopfhörer schon mit den gewählten Settings hervorragend auf, ermöglichen es euch jedoch, über die über dreißig Klangprofile und den Equalizer euren ganz eigenen Sound zu erzeugen. Details kommen wirklich stark zum Tragen und gehen keinesfalls im restlichen Spektrum unter.
Da die Plus-Variante über einen gesonderten Hochtöner verfügt, habe ich hier noch mal ein besonderes Augenmerk draufgelegt. Im „Normal“-Soundprofil unterscheidet sich die Kulisse nicht gewaltig von den Air Pro 4, ist allerdings pegelstabiler bis in die extrem laute, maximale Lautstärke. Wer jedoch den Hochtöner per Equalizer fordert, kitzelt beeindruckend stabile Spitzen aus den Buds heraus, bei denen die Air Pro 4 nicht ganz mithalten können. Das Upgrade hat sich also gelohnt.
Auch was die Bühne angeht, spielen die Air Pro 4+ sauber auf und lassen Instrumente gut im Raum orten. Die Stereotrennung ist dementsprechend auch einwandfrei.
ANC & Game Mode
Spatial Audio ist nicht verfügbar, was aber aus meiner Sicht kein großer Verlust ist, und der Game-Mode ist da, hat hier aber keine große Bewandtnis.
Beim ANC baut EarFun dafür weiter aus. Die Optionen werden mittlerweile schon fast etwas unübersichtlich. Neben einer manuellen Einstellung mit vier Stärkestufen gibt es auch zwei angeblich KI-gestützte Modi, nämlich adaptives ANC-Gehörgang und adaptives ANC-Umgebung. Herunterbrechen lässt es sich wohl auf „ANC für leise Umgebungen“ und „ANC für laute Umgebungen“. Doch egal, wofür ihr euch entscheidet, der Eingriff in die Soundabstimmung ist gering, hebt aber dennoch leicht die Bässe an.
Höhen sind noch immer eher mäßig gefiltert und schallen durchaus durch, wenn keine Musik läuft. Mitten und Tiefen werden jedoch sehr konsequent wegrationalisiert und erscheinen maximal als Randnotiz. Auch in einem Flugzeug war der Lärmpegel unglaublich viel erträglicher, wenn ihr das ANC auf Anschlag gestellt habt. Der Anschlag einer mechanischen Tastatur wird im Gegenzug nur minimal gedämpft. Das ANC ist also nach wie vor nicht auf dem Level der großen Konkurrenten, geht aber in die richtige Richtung.
Pairing & App
Keine großen Neuerungen, aber auch keine Probleme. Wenn verfügbar, melden sich die Buds rasch über Google Fast Pair. Ansonsten klappt das Koppeln einfach über das Bluetooth-Menü. Eine englische Sprachausgabe unterstützt die meisten Eingaben, so etwa auch die Wahl des ANC-Modus.
Bedient wird über eine Touchfläche an der Außenseite – also alles wie gehabt.
- L einmal antippen: Leiser
- R einmal antippen: Lauter
- L/R zweimal antippen: Pause/Play
- L dreimal antippen: vorheriger Titel
- R dreimal antippen: nächster Titel
- L zwei Sekunden gedrückt halten: ANC/Transparenz/Normal
- R zwei Sekunden gedrückt halten: Sprachassistent
- L/R zweimal antippen, bei Anruf: Annehmen/Auflegen
- L/R zwei Sekunden gedrückt halten, bei Anruf: Ablehnen
- L/R dreimal antippen, bei Anruf: zwei Anrufe annehmen und weiterleiten
Zu der schon exzellenten Vorauswahl an Optionen kommt nun noch die Möglichkeit hinzu, die Mikrofone bei Anrufen deaktivieren zu können, oder auch eine Wahlwiederholung festzulegen. Ganz ehrlich: EarFun bietet die umfangreichste Steuerungsmöglichkeit auf dem Markt. Andere krebsen noch mit der festen Wahl zwischen „nächster & vorheriger Titel“ auf einer Eingabe, während EarFun quasi bei allem freie Wahl lässt und mehr Optionen bietet. So muss das.
App – EarFun Audio
Unterstützt wird das Ganze von einer wirklich grandiosen und extrem umfangreichen App, die euch eigentlich alles einstellen lässt, was die Kopfhörer können. Die Touch-Steuerung kann einzeln oder komplett deaktiviert werden, für die Sprachansagen könnt ihr die Lautstärke regulieren, für die hochauflösenden Codecs gibt es ein Menü mit Optionen, ANC steht in diversen Einstellungen zur Verfügung, und dann wäre da noch der umfangreiche Equalizer, Gehörschutzeinstellungen und, und, und. Einfach downloaden und Spaß mit den zig Einstellungen haben. Ein Konto ist nicht notwendig.
Sprachqualität
Hier hat sich ausnahmsweise in diesem umfangreichen Upgrade nur wenig getan. Es bleibt bei drei Mikrofonen pro Seite, also keinem Upgrade. Auch CVC 8.0 als Lösung durch die Qualcomm-Unterstützung kommt erneut zum Einsatz. Wenn man den Grafikfolien glauben darf, wurde das Feedbackmikrofon leicht neu positioniert. That’s it.
Dazu passt, dass sich der Soundtest kaum von dem unterscheidet, was ich bei den Air Pro 4 festgestellt hatte. Grundsätzlich eine gute Sprachqualität, auch für längere Telefonate. Gelegentlich mischt sich jedoch Hall in der Aufnahme oder der Algorithmus arbeitet am Satzanfang etwas zu streng. Nach wie vor werden andere Stimmen nur mäßig gefiltert. In der Regel arbeitet die Geräuschunterdrückung jedoch zufriedenstellend.
Akkulaufzeit der EarFun Air Pro 4+
Auch hier tut sich wenig im Vergleich zum Vorgänger. Die Batteriekapazität steigt auf 60mAh für die Buds und bleibt bei 600mAh bei der Station. An den Ladezeiten ändert sich mit rund einer Stunde für die Kopfhörer nichts. Für das Etui werden rund zwei Stunden benötigt, selbiges ist jedoch auch kabellos aufladbar und benötigt dafür etwa 3,5 Stunden.

Ich komme weiterhin auf etwa 5 Stunden mit aktiviertem LDAC und ANC und auf etwas über 8 Stunden, wenn ihr ANC deaktiviert lasst. Alles bei 50% Lautstärke. Keine wirkliche Verbesserung, aber weiterhin sehr stabile und gute Werte, wenn man sich die Verluste bei manch einem Konkurrenten ansieht.
Testergebnis
Demjenigen, der sich für den Namenszusatz „Plus“ entschieden hat, gehören für die Umständlichkeit der Aussprache die Ärmel mit Wasser benetzt. Warum sich EarFun dieses Jahr nicht für eine neue Versionsnummer entschieden hat, ist mir absolut schleierhaft. Die Upgrades hätten es auf ganzer Linie hergegeben. Um noch einmal den Vergleich zu Huawei zu ziehen: Da hat sich bei den FreeBuds von 6i auf 7i kaum etwas getan.
Bei der Fülle an Features und Funktionen weiß ich auch gar nicht, womit EarFun das nächstes Jahr noch toppen will. Vielleicht mit einem stärkeren Akku oder einer Aufholjagd beim ANC? Wir können nur hoffen, dass die Pro-Serie weiterhin mit dieser Funktionsvielfalt ausgestattet bleibt – ein echtes Aushängeschild für die Firma.
Was bleibt zur Bewertung zu sagen? Nun, die Air Pro 4 waren eine klare Empfehlung, und die Air Pro 4+ machen vieles einfach noch ein Stückchen besser, noch ein Stückchen aktueller. Da lässt sich fast nur noch mal meine Analogie mit dem Fehdehandschuh heranziehen, der mittlerweile zu einem waschechten Watschenbaum herangewachsen ist. Bitte weiter so, EarFun.
100€ sollen die Air Pro 4+ zum Start kosten. Wie beim Vorgänger gibt es schon jetzt Angebote, die den Preis auf rund 70€ drücken, und wir erwarten, dass sich auch das Plus-Modell noch weiter nach unten bewegen wird. Vermutlich auf 60–65€. Das würde gut mit einem leichten Respektabstand zum Vorgänger passen. Aber schon jetzt können wir sie uneingeschränkt empfehlen. Hier bekommt ihr wirklich viel Kopfhörer fürs Geld.
Wer sich den anstehenden Aufpreis sparen will, kann auch getrost noch zum Vorgänger greifen. Abgesehen davon führen die EarFun Air Pro 4+ erst mal die Spitze in unserer Bestenliste (zur Liste) an. Wenn ihr Alternativen braucht, werdet ihr dort in verschiedenen Preisbereichen fündig.
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