Smartes Zuhause mit Aqara umsetzen – eine Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Immer mehr Lebensbereiche werden zunehmend digitalisiert und „smarter“. So soll auch das Haus zu einem intelligenten Ort werden, der die Bedürfnisse der Bewohner kennt und den Alltag erleichtert. Doch durch die Vielzahl an Anbietern und Systemen fällt es oftmals schwer, hier selbst „smart“ zu werden. Wir haben uns deshalb auf die Suche gemacht und wollen euch hier einen Einstieg in die Welt des Smart Home mit Aqara zeigen.
Wer chinahandys.net kennt, der weiß auch, dass Xiaomi im Laufe der Jahre ein weit verzweigtes Netzwerk an Firmen in den unterschiedlichsten Sparten aufgebaut hat. Aqara ist eine eigenständige Marke und produzierte in der Vergangenheit Smart Home Zubehör für Xiaomi. Dass es sich bei Aqara um eine Tochterfirma von Xiaomi handelt, ist allerdings eine weit verbreitete Falschinformation. Unabhängig davon bietet die Marke Aqara ein durchdachtes Sortiment an Gadgets für den Einstieg in ein digitalisiertes Zuhause.
Zu Beginn: Wie funktioniert denn ein Smart Home überhaupt
Da es (noch) keinen allgemein verfügbaren Verbindungsstandard für die Kommunikation von Smart Home Gadgets gibt, braucht jedes System einen sogenannten Hub. Diese Schaltzentrale ist das Herzstück der ganzen Anlage. Hiermit werden alle weiteren Geräte gekoppelt und auch gesteuert. Bei Aqara kommunizieren die einzelnen Gadgets mit dem ZigBee-Standard und erzeugen untereinander ein Mesh Netzwerk, um auch größere Wohnungen gut abzudecken. Auch wenn der ZigBee-Standard weit verbreitet ist, ist man dennoch fast immer an eine spezifische Marke gebunden.
Mit dem Hub sind Geräte verbunden, die sich grob in zwei Kategorien einteilen lassen: Sensoren (Temperatur, Fenstersensoren, …) und Endprodukte (Lampen, Steckdosen, …). Verbindet man diese Bauteile über die App mit dem Hub, kann man diese untereinander verknüpfen und Routinen oder Automationen erstellen. Dies ist dann das, was der Nutzer am Ende vom intelligenten Zuhause erlebt.
Warum eigentlich Aqara?
Bei der Auswahl eines Systems sollte man sich Gedanken machen, was genau man automatisieren möchte. Aqara bietet Geräten an, die vor allem zum nachträglichen Einbau in der Wohnung konzipiert sind. Das bedeutet man muss keine aufwendigen Arbeiten erledigen wie zum Beispiel das Verlegen von zusätzlichen Leitungen oder ähnlichem. Zudem sind die Bauteile so entwickelt, dass sie insgesamt ein geschlossenes System ergeben für einfache Automationen.
Weiterhin hat Aqara verkündet, dass sie mit kommenden Updates auf das Verbindungsprotokoll „Matter“ umschwenken wollen. Dies soll in naher Zukunft die Grundlage von vielen verschiedenen Firmen sein, um unterschiedliche Systeme miteinander verknüpfen zu können. So hält man sich die Möglichkeit der Erweiterung des Smart Homes offen.
Außerdem sollte man darauf achten, dass solche Systeme mit Alexa, Siri oder Google Home kompatibel sind. So kann man dann den Hub auch per Sprachassistent steuern.
Was wollen wir automatisieren?
In diesem Test wollen wir versuchen, einfache Automationen zu erstellen, die ohne großen Aufwand zu realisieren sind. Zudem haben wir Wert darauf gelegt, dass auch alle Gadgets nachträglich eingebaut werden können und infolgedessen für Altbauten oder Mietwohnungen interessant sind.
Wer kennt das nicht, dass man nachts aufsteht und sich eine intelligente Beleuchtung wünscht, die den Weg ins Bad oder die Küche dezent erhellt? Hier kann man natürlich mit einfachen Bewegungslichtern arbeiten, wer allerdings die Leuchtstärke und -dauer genau einstellen möchte, der ist bei Aqara genau richtig!
Zudem möchte ich informiert werden, wenn meine Post eingeworfen wird und ich möchte meine Lampen in unterschiedliche Szenarien einteilen, um beim Fernschauen nicht jeden Schalter einzeln betätigen zu müssen.
Welche Geräte brauchen wir hierfür?
Ohne Hub geht bei Aqara nicht viel

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Hub M2


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Übrigens gibt es abgesehen von diesen beiden HUB-Optionen auch noch eine Kamera, die einen Hub beinhaltet. Den sogenannten Aqara Camera Hub G3 hatten wir auch schon im Test.
Der Fenster-/Türsensor
Der Sensor kommt in einer kleinen Schachtel mit kurzer Anleitung und Befestigungsklebern. Der Türsensor selbst besteht aus zwei Teilen, die einmal an die Tür selbst und einmal an den Türrahmen geklebt werden. Bei geschlossener Tür liegen somit beide Teile nah beieinander und registrieren darüber eine Schließung. Analog kann der Sensor natürlich auch an Fenstern befestigt oder wie im kommenden Beispiel im Briefkasten angebracht werden, um eine Postlieferung zu bemerken.
An der Oberseite des Sensors befindet sich einen kleinen Knopf, über den man in den Installationsmodus gelangt und somit das Bauteil über die App dann mit dem Hub verbinden kann.
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Erstaunlicherweise sind die kleinsten Bauteile in unserem Test auch die Zuverlässigsten! Hier gab es keinerlei Verbindungsabbrüche und auch die erstmalige Einrichtung lief sehr unkompliziert und schnell ab.
Das smarte Thermostat E1

Ist das Thermostat erst einmal verbunden, lässt es sich durch einen Druck auf das Display einfach starten und dann auch wieder über die App mit dem Hub verbinden.
Das Display zeigt eine Übersicht über aktuelle Temperatur, Kindersicherung und Verbindungszustand an. Allerdings leuchtet es nur bei Betätigung für 15 Sekunden und schaltet sich dann wieder aus, um Strom zu sparen. Versorgt wird das Bauteil über bereits verbaute Batterien, welche bis zu zwei Jahren Strom liefern sollen. Ein Batteriewechsel ist jedoch ganz einfach möglich, indem man die Hülle des Thermostats abzieht und dann das Batteriefach offen vor sich liegen hat.
Über den Drehring am Thermostat kann man dann in 0,5°C Schritten die Temperatur regeln. Dies läuft sehr einfach und zuverlässig ab. Wenn man das Thermostat nicht mit einem externen Temperatursensor von Aqara verbindet, muss man bedenken, dass das Thermostat seine innere Temperatur misst. Durch die direkte Nähe zum Heizkörper kann es dann sein, dass die gesamte Raumtemperatur niedriger ist als die gemessene Temperatur im Thermostat.
Der Bewegungsmelder P1
Der Aqara P1 ist ein sogenannter Pyroelektrischer Sensor, welcher Infrarotstrahlen von verschiedenen Objekten erkennt. Er kann somit als Bewegungsmelder im Smarthome fungieren. Der Sensor selbst besteht aus einem runden Gehäuse mit einer 170° Abdeckung, einer kleinen Status-LED und einem verstellbaren Befestigungsfuß. Dieser Fuß kann beliebig verdreht werden, um den Bewegungssensor so auszurichten, dass er optimal auf den Aktivitätsbereich ausgerichtet ist. Wer sich für einen solchen Sensor interessiert, der sollte darauf achten, dass er das neue P1 Modell wählt. Diese neue Version kann nämlich über die App so eingestellt werden, dass der Aktualisierungszeitraum zwischen 1 & 200 Sekunden liegt. Somit können auch kurzzeitige Automatisierungen, wie zum Beispiel ein Nachtlicht zum Vorbeilaufen, eingerichtet werden. Zudem hat der P1 Sensor ein LUX-Messgerät verbaut, um bestimmte Automationen erst ab einer bestimmten Dunkelheit zu aktivieren. Dies ist vor allem beim Thema Bewegungslicht in der Nacht sinnvoll.
Auch hier verläuft die Einrichtung über die App intuitiv und klappt auch beim ersten Mal! Im Praxiseinsatz habe ich den Bewegungssensor an eine Gardinenstange geklebt, um eine möglichst große Abdeckung im Raum zu erreichen. Dies hat sich dann auch als einwandfreien Platz erwiesen und durch die geringe Größe stört der Sensor optisch nicht.
Der Cube T1 Pro Switch

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Die smarte Steckdose

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Insgesamt funktioniert diese Smarthome-Erweiterung sehr zuverlässig und hat eine Reaktionszeit unter einer Sekunde, was sie auch bei schnellen Bewegungslichtern sinnvoll macht.
Der Water Leak Sensor

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Der Wandschalter EUK01
Aqara hat sich bei diesem smarten Schalter auch an europäischen Baustandards orientiert und auf eine runde Einbaubuchse geachtet. Somit kann der Wandschalter einfach einen herkömmlichen Tastschalter ersetzen. Hierzu werden die Kabel einfach am neuen Schalter angeklemmt und das Gadget danach wieder in die Wand gesetzt. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass es einmal eine Version mit und eine Version ohne Nullleiter gibt. Hier kann man einfach bei seinen bereits verbauten Schaltern schauen, ob zwei oder drei Kabel angeschlossen sind.
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Ist der Schalter erst mal eingebaut, muss man ihm noch die gewünschten Aufgaben zuweisen. Dies geschieht über Automationen wie zum Beispiel „bei langem Drücken = Strom einschalten“ oder „zweimal kurz drücken = Strom aus“. Hier ist etwas Bastelarbeit angesagt, man kann jedoch viele verschiedene Automationen über einen Schalter steuern und ihn zum Beispiel auch mit einem Smart Button von Aqara koppeln und entsprechend fest verbaute Deckenlampen fernsteuern. Leider lief der Praxistest nicht ganz so rund und der Schalter hatte öfter mit Verbindungsproblemen zu kämpfen, was dann in einer langen Reaktionszeit resultierte. Hier können wir also nur eine bedingte Kaufempfehlung aussprechen.
Der Start ins Smart Home
Wie bereits erwähnt, beginnt ein Smart Home immer mit einem sogenannten Hub. Dieser Hub nennt sich bei Aqara M1s Gen 2 und wird direkt in die Steckdose gesteckt. Gesteuert wird dieser über die Aqara Home App. Diese leitet einen auch auf Deutsch durch die einzelnen Schritte und ist sehr intuitiv aufgebaut.
Nachdem man den Hub verbunden hat, sollte man ihn am besten mittig in der Wohnung platzieren, um einen optimalen Empfang zu haben. Außerdem kann man nun Räume erstellen und diese benennen.
So einfach wie es klingt, ist es auch! Der Grundstein für das Smart Home Projekt ist hiermit gelegt.
Nun fragt der Hub nach weiteren Bauteilen, welche er koppeln soll.
Wir beginnen hierbei mit ganz simpel und statten die Fenster und Türen mit kleinen Kontaktsensoren aus, um auch aus der Ferne sehen zu können, ob das Badfenster auch wirklich geschlossen ist.
Hierzu verbindet man über die App durch einen Tastendruck den Sensor mit dem Hub. Auch hier wird man wieder Schritt für Schritt angeleitet und bei über 10 Sensoren ist der erste Verbindungsversuch auch nie fehlgeschlagen.
Die Sensoren selbst werden dann jeweils an die Tür und an den Türrahmen geklebt und informieren den Hub über Öffnung oder Schließung. Diese Zeiten werden auch protokolliert und gespeichert, was zum Beispiel bei der Arbeitszeitkontrolle einer Reinigungskraft hilfreich ist.
Über den Reiter „Automationen“ in der App lassen sich nun bestimmte Abläufe erstellen. So kann man etwa ein Alarmsystem damit erstellen, welches einen auf unterschiedliche Art und Weise bei einer Türöffnung benachrichtigt. Hier sind zum einen Alarm-Benachrichtigungen auf dem Smartphone möglich, zum anderen kann man aber über den Hub einen Alarmton oder Ansage abspielen, um den Einbrecher abzuschrecken.
Eine weitere sinnvolle Automation in Zeiten der Energiekrise ist das Benachrichtigen bei zu langem Offenstehen von Fenstern oder Türen. Ich erhalte hier zum Beispiel nach fünf Minuten eine Benachrichtigung, dass das Badfenster noch offensteht.
In der App kann man sich von überall den aktuellen Stand der Sensoren ansehen und so zum Beispiel bei Regen kontrollieren, ob nicht doch irgendwo noch ein Fenster offen vergessen wurde.
Automationsbeispiele
Briefkastenautomation
Einen weiteren Türsensor habe ich zudem in meinem Briefkasten verbaut, sodass ich jedes Mal bei Öffnung der Klappe mit einer kurzen Benachrichtigung auf dem Handy darauf aufmerksam gemacht, dass Post angekommen ist. So kann ich aus der Ferne meinen Nachbarn bitten, die Post entgegenzunehmen, falls ich merke, dass die Klappe offenbleibt, weil das Paket zu groß ist.
Lichtautomation

Nun kann man die Lampen automatisieren. Eine Möglichkeit wäre die Verknüpfung mit Sensoren, sodass zum Beispiel sofort Licht angeht, wenn man die Haustüre öffnet. Eine zweite Möglichkeit wäre, dass man über ein Alexa Gerät die Lichter per Sprachsteuerung an- oder ausschalten kann.
Wer noch weitergehen möchte, der kann unterschiedliche Lampen gruppieren und per Sprachbefehl oder App bestimmte Szenarien erstellen und steuern. Bei mir dimmt der Satz „Alexa, Kino“ etwa die hellen Lichter und schaltet dezente LED Spots ein.
Fernseherautomation
Um nicht jedes Mal die Fernbedienung suchen zu müssen oder auch schon aus der Küche den Fernseher im Wohnzimmer einschalten zu können, habe ich den Hub M2 mit Alexa verbunden. Somit kann ich nun per Sprachbefehl oder per App den Fernseher einschalten und auch bedienen. Zudem kann ich den Fernseher und die „Kinobeleuchtung“ über den Smart Cube durch bloßes Schütteln ausschalten und muss somit nicht vier einzelne Schalter betätigen.
Nachtlicht

Testergebnis
Wenn ihr euch alle hier vorgestellten Produkte einfach bei Amazon in den Warenkorb legt, dann landet ihr Stand heute (09.02.2023) bei knapp 250€. Das klingt nach einem kostengünstigen Einstieg, wobei man manche Produkte wie Türsensoren oder Thermostate auch mehrfach benötigt. Zusammenfassend bin ich sehr zufrieden mit den hier getesteten Produkten von Aqara, auch wenn nicht alle Geräte perfekt zuverlässig gearbeitet haben. Ein Smart Home erleichtert definitiv nicht alles, sondern stellt einen auch öfter mal vor Herausforderungen. Man sollte definitiv Spaß an der Automatisierung seiner Wohnung mitbringen, denn der Weg zu mehr Komfort ist durchaus steinig. Neben diesen Standardprodukten aus dem Test hat Aqara auch sehr spezielles und durchaus überzeugendes Zubehör im Angebot. Zu nennen wäre da abschließend noch der Aqara Roller Shade Driver E1 (Zum Test), der eure Rollos smart macht.
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Hallo, kann ich den Hub M1s ohne weiteres Zubehör als Nachtlicht verwenden, so das ab einer bestimmten Helligkeit bzw. Dunkelheit das Nachtlict automatsiert an bzw. ausgeht.
Wie muss ich da die Automatisierung anlegen?
Im Voraus besten Dank.
Viele Grüße
Oliver
Hallo,
Der Hub hat leider keinen Lumen-Sensor verbaut. Hierfür brauchst du noch den zusätzlichen Sensor. Alleine den Hub kannst du nur zb auf eine bestimmte Uhrzeit programmieren.
Vielen Dank für deine Info.
Danke für den Artikel Kilian! Ich habe seit Ende letzten Jahres auch ca. 30 Aqara-Produkte in meiner Wohnung im Einsatz (hauptsächlich Temperatursensoren, Thermostate und Fenster-/Türsensoren). Deine Erfahrungen kann ich nachvollziehen und sie sind ein guter Überblick für Einsteiger. Erfreulich ist, dass es die App seit Januar auch in deutscher Sprache gibt. Der Kern-Einsatzzweck meines Smart Home Systems, das Regulieren der Raumtemperatur, gestaltet sich für mich jedoch nicht so intuitiv. Über “Smart schedule” bei meinen 8 Stück Aqara E1 Thermostaten kann ich je Thermostat nur 3 Zeitbereiche mit Temperatur einstellen (sowie die Aktionszeit/-tag, in der “Smart schedule” aktiv sein soll) –… Weiterlesen »
Hallo Linx,
genau darüber hatte ich mir auch Gedanken gemacht und leider bisher nur die manuelle Einstellungsmöglichkeit gefunden. Allerdings kann man evtl eine Automatisierung in Verbindung mit dem Temperatursensor erstellen, um ganz individuell auf die aktuelle Situation eingehen zu können (Lüften, starke Sonneneinstrahlung, etc.)?
Hallo,
das ist nicht ganz richtig. Es sind zumindest 4 Bereiche wenn Du das Thermostat manuell auf 17 Grad einstellst und die Aktionszeit auf 06:00-22:00. Du hast dann in diesem Zeitraum wieder die 3 Zeitbereiche und für den Zeitraum 22:00-06:00 schaltet das Thermostat dann auf die manuell eingestellte Temperatur von 17 Grad zurück.
VG
Robert