CPU | Snapdragon 865 - 1 x 2,84GHz + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz |
---|---|
RAM | 12 GB RAM |
Speicher | 512 GB |
GPU | Adreno 650 - 587MHz |
Display | 3200 x 1440, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | ColorOS - Android 10 |
Akkukapazität | 4260 mAh |
Speicher erweiterbar | Nein |
Hauptkamera | 48 MP + 48MP (dual) + 13MP (triple) |
Frontkamera | 21 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Nein |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 25, 26, 28, 29, 32, 66 |
5G | 1, 3, 7, 28, 38, 41, 77, 78 |
NFC | Ja |
SIM | nano |
Gewicht | 217 g |
Maße | 165 x 74,5 x 9 mm |
Antutu | 681025 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Oppo |
Getestet am | 07.05.2020 |
Inhaltsverzeichnis
Mit dem ersten Platz im DxOMark Camera-Ranking konnte das Oppo Find X2 Pro bereits vor dem Marktstart für Aufsehen in der Technikszene sorgen. Aber auch der Preis des Smartphones hat durchaus für Wirbel gesorgt: Das Oppo Find X2 Pro geht für stolze 1200€ über die Ladentheke. Oppo startet seine Europa-Expansion also mit großem Selbstbewusstsein. Kauf-Argumente für das vermeintlich kompromisslose High-End Smartphone hat Oppo jedenfalls einige am Start: Das Oppo Find X2 Pro hat das erste Quad-HD Display mit 120Hz, die vielleicht beste Smartphone-Kamera, den schnellsten Prozessor mit brachialen 512GB Speicher und 12GB RAM und die schnellste Ladetechnik der Welt.
Mit dem Oppo Find X2 Pro will sich der chinesische Hersteller als Premium-Hersteller in Europa etablieren. Aber hat das Oppo Find X2 Pro hierzu auch das Zeug? Im folgenden Test findet Ihr es heraus!
Design und Verarbeitung
Schon bei den Materialien versucht sich das Oppo Find X2 Pro von der breiten Masse abzuheben. Die Rückseite der schwarzen Version besteht aus Keramik und geht fließend in den Metallrahmen über. Die Oberfläche hat eine sehr feine Maserung und ist überraschend griffig. Fingerabdrücke setzen sich aber auch schnell auf ihr ab. Wem Keramik noch zu langweilig ist, der bekommt bei der orangenen Version eine Rückseite aus “Veganem Leder”, was wohl Oppos marketingtaugliche Bezeichnung für Kunstleder ist. Unser Test-Gerät aus Keramik fühlt sich dank der abgerundeten Ecken sehr gut in der Hand an. Keramik ist deutlich kratzfester, aber theoretisch auch bruchanfälliger als normales Glas, um hier einmal die Vor- und Nachteile des Materials zu nennen.
Das Oppo Find X2 Pro misst 165 x 74,5 x 9 Millimeter und bringt 215 Gramm auf die Waage. Wir messen also 8g mehr als die Herstellerangabe. Die Version mit Kunstleder-Rückseite soll 7g weniger wiegen. Das Gewicht liegt für ein großes Flagship Smartphone im mittleren Bereich. Ein leichtes Smartphone ist das Find X2 Pro nicht, in der Hosentasche fällt es aber auch nicht unangenehm auf.
Das Smartphone ist makellos verarbeitet und erzeugt dank der abgerundeten Vorder- und Rückseite in der Hand ein astreines Premium-Gefühl. Einziger Wermutstropfen ist das 2mm aus der Rückseite herausstehende Kameramodul, welches das Smartphone nicht flach auf dem Tisch aufliegen lässt. Mit der mitgelieferten Schutzhülle schließt das Kameramodul aber bündig ab.
An der rechten Seite befindet sich farblich markiert den Power-Button und links die Lautstärkewippe. An der Unterseite sind der USB-C Anschluss (3.0), das Mikrofon, ein Lautsprecher und der Simkarteneinschub (Single-SIM) untergebracht. Warum zuerst Xiaomi und jetzt auch noch Oppo auf einmal wieder Single-SIM Slots in ihren Smartphones verbauen, ist uns ein Rätsel. Die China-Version des Oppo Find X2 Pro bekommt schließlich auch einen normalen Dual-SIM Slot. Entsperren kann man das Oppo Find X2 Pro über Face-Unlock und einen Fingerabdruckscanner im Display. Der Sensor unter dem Display ist der bisher schnellste seiner Art, den ich getestet habe. Die Entsperrungsgeschwindigkeit und Genauigkeit ist beim Oppo Find X2 Pro nun endlich den herkömmlichen Sensoren gewachsen.
Die Vorderseite des Smartphones ist durch das Waterfall-Display und die Punch-Hole Notch geprägt. Die Notch befindet sich auf der linken Seite und ist mit einem Durchmesser von 3,8mm sehr klein. Das Display erstreckt sich fast bis zum Rand. Links und rechts werden nur 1,5mm nicht vom Display erfasst. Oberhalb des Displays misst der Rand 3mm und unterhalb 4,5mm. Dass das Display seitlich gebogen ist, führt im Alltag nicht zu Fehleingaben, auch wenn man die Finger auf dem Rand ablegt.
Achja… Wasserschutz: Wie es sich für ein High-End Smartphone gehört, ist das Oppo Find X2 Pro nach IP68 Standard komplett wasser- und staubdicht. Hierfür hat Oppo die Pop-Up Kamera geopfert. Eine Benachrichtigungs-LED ist jedoch nicht vorhanden, ebenso wenig wie ein Kopfhörer-Anschluss.
Das Oppo Find X2 Pro ist hervorragend verarbeitet und dank dem Curved Display und abgerundeter Keramik-Rückseite auch ein echter Handschmeichler. Aber viel wichtiger als das Äußere sind ja bekanntlich die inneren Werte. Widmen wir uns als dem ersten echten Highlight…
Display
Beim Display gibt sich Oppo keine Blöße und realisiert das technisch Mögliche: Ein 6,7 Zoll großes OLED Display mit einer sehr hohen Auflösung von 3168 x 1440 (QHD) Pixel und einer Bildwiederholungsrate von 120 Hertz. Die 120 Hertz Bildwiederholungsrate sorgt für einen sehr flüssigen Eindruck und die Quad HD Auflösung für mehr Pixel, als das Auge sehen kann (519ppi).Theoretisch gibt es auch ein 120Hz QHD Display beim Samsung Galaxy S20 Ultra, allerdings kann Samsung’s Flagship bisher nur Quad HD oder 120Hz darstellen. Samsung will hier in den nächsten Monaten zwar noch ein Update nachliefern. Das Oppo Find X2 Pro beherrscht jedenfalls jetzt schon beides gleichzeitig und das ohne irgendwelche spürbaren Leistungseinbußen. Hier zeigt der Snapdragon 865 seine Stärke gegenüber Samsung’s Exynos Prozessor.
In der alltäglichen Nutzung macht das Display immer wieder Freude. Man bekommt eine vollkommen scharfe Darstellung, die obendrein Inhalte butterweich und geschmeidig darstellt. Die Farbdarstellung ist im Modus “Lebhaft” neutral gehalten. Wer lieber etwas kräftigere Farben mag, kann zum Modus “Cineastisch” greifen. Eine stufenlose Einstellung der Farbdarstellung ist leider nicht möglich. Die Helligkeit des Displays ist mit bis zu 1000cd/m2 sehr gut und genügt auch für eine Ablesbarkeit im Sonnenlicht. Auch der Kontrast ist OLED-typisch exzellent. Schwarz wird vollkommen schwarz dargestellt.
Was die vermeintlichen Vorteile einer Quad HD Auflösung angeht: Ich kann nicht behaupten, einen merklichen Unterschied zu normaler Full-HD Auflösung wahrnehmen zu können. Wenn ich mich sehr stark bemühe, kann ich eine etwas glättere Darstellung der Schrift feststellen. Der Unterschied von 60 zu 120Hz hingegen ist deutlich spürbar.
Oppo bietet natürlich zahlreiche Einstellungen für das Display. Die Auflösung kann zwischen Full-HD und Quad-HD gewechselt werden. Bei der Bildwiederholungsfrequenz stehen 60 und 120Hz sowie ein automatischer Modus zur Verfügung. Letzterer passt die Hz-Zahl je nach Kompatibilität der App an. Natürlich ist das Display auch HDR10+ ready, sofern man entsprechende Inhalte, z.B. auf Amazon Prime Video, anschaut. Für “normale” Videos hat Oppo zudem die O1 Ultra Vision Engine entwickelt. Diese soll gewöhnliche Videos on-the-go in HDR Inhalte mit höherer FPS-Zahl umwandeln. Auch hier muss ich allerdings gestehen, dass ich nicht wirklich einen Unterschied sehen kann. Zur Bedienung lassen sich On-Screen-Tasten und Wischgesten verwenden. Beides funktioniert in der Praxis sehr gut. Zur Darstellung kann man natürlich auf einen Dark-Mode und einen Lesemodus mit verminderter Blaustrahlung zurückgreifen. Zudem gibt es die Funktion “Naturfarbendisplay”, welche die Farbtemperatur dem Umgebungslicht anpasst und somit eine Art intelligenten Lesemodus bereitstellt. Eine Always-On Funktion steht natürlich ebenfalls zur Auswahl, oder irgendwie doch nicht. Wie von Oppo bekannt, deaktiviert sich das Always-On Display nämlich, wenn das Handy über einen längeren Zeitraum keine Bewegung registriert. Nimmt man das Handy aus der Hosentasche oder tippt man das Display an, erscheint die “Sometimes-On” Anzeige. An und für sich ist das eine gute Option, allerdings sollte man dem Nutzer auch die Möglichkeit geben, die Anzeige immer aktiv zu lassen. Oppo bietet zudem nicht besonders viele Konfigurationsmöglichkeiten, es lassen sich lediglich verschiedene Styles für die Uhranzeige festlegen und die Funktion automatisiert an- und ausschalten. Benachrichtigungen und die Akku-Kapazität werden aber angezeigt.
Bei dem Displayglas handelt es sich um Gorilla Glas 6. Der Touchscreen arbeitet sehr schnell und genau. Bei Spielen wird die Standard 120Hz Abtastrate auf 240Hz gesteigert, um die Reaktionszeit der Touchscreen noch weiter verkürzt. Für Gamer ist dies eventuell ein vorteilhaftes Feature.
Ob man es nun braucht oder nicht: Das Oppo Find X2 Pro hat mit seinem Quad-HD 120Hz OLED-Display das derzeit beste Panel auf dem Markt . Helligkeit, Farbdarstellung und Kontrast lassen keine Wünsche übrig. Zudem gibt es ein paar Spielereien wie die Naturfarben-Funktion und die O1 Ultra Vision Engine, mit denen man noch ein kleines bisschen mehr aus dem Display herauskitzelt.
Leistung des Oppo Find X2 Pro
Oppo geht mit dem Find X2 und Find X2 Pro in die Vollen, da ist auch die Leistung keine Ausnahme. Die einzige Option ist also der Qualcomm Snapdragon 865. Der Snapdragon 865 taktet mit einem Prime-Core à 2,84GHz und 3 weiteren Cortex-A77 Kernen à 2,42GHz im Leistungscluster. Für weniger anspruchsvolle Aufgaben verfügt der Octa-Core über ein Stromsparcluster. Der SoC wird im äußerst energieeffizienten 7 Nanometer Verfahren gefertigt. Für anspruchsvolle 3D Spiele steht eine Adreno 650 GPU bereit. Egal welches Spiel man zockt, man kann die Grafik voll hochschrauben und Ruckler wird man niemals sehen. Ebenfalls zeigt sich der Prozessor als mächtig genug, um die Quad HD Auflösung mit 120Hz ohne Ruckler darzustellen.
Während der Prozessor wohl zum Flagship Pflichtprogramm gehört, sind die Speicherversionen von Oppo eine Ansage an die Konkurrenz. Das normale Oppo Find X2 gibt es mit 12/256GB Speicher und das Oppo Find X2 Pro mit gewaltigen 12/512GB Speicher. Natürlich reden wir bei den Speichermodulen auch von modernem LPDDR5 RAM und UFS 3.0 Speicher. Oppo darf man an dieser Stelle durchaus loben, denn wenn man schon gewillt ist, 1000€ für ein Smartphone hinzublättern, sollte es keine 64 oder 128GB Speicherversionen geben. Anlässlich der großen Speichermodule erübrigt sich auch die Kritik am fehlenden MicroSD-Slot. Hinzu kommt, dass es sich bei dem Speicher um extrem schnelle Module handelt. Mit den 1700MB/s im Lesen und 750MB/s im Schreiben kann bis dato nur das Realme X50 Pro mithalten. Auch in den Benchmark-Tests nimmt das Oppo Find X2 Pro stets einen der vorderen Plätze ein und knackt sogar den aktuellen Antutu-Rekord.
Antutu (v9)Mit dem Snapdragon 865 hat das Oppo Find X2 Pro den aktuell schnellsten Prozessor verbaut. Zudem gibt es gigantische Speichermodule on top. Seinem Anspruch als Premium-Smartphone wird das Oppo somit gerecht. Weniger hätte es aber auch nicht sein dürfen.
System – Color OS 7
Auf dem Oppo Find X2 Pro gibt es ab Werk die neue ColorOS 7.1 Oberfläche mit Android 10 Basis. Wer bereits ein Realme-Smartphone genutzt hat, kennt Oppos Oberfläche bereits. In der siebten Generation wurde die Optik des Systems etwas aufgefrischt und alles etwas übersichtlicher geordnet. Im Vergleich mit den älteren Versionen wirkt ColorOS nun deutlich erwachsener und auch eleganter. Highlight sind definitiv die 15 dynamischen Wallpapers, bei deren Gestaltung Oppo sich sichtlich Mühe gegeben hat.
Wie immer gibt es bei dem Homescreen Layout die Wahl zwischen einem App-Drawer oder der allen Apps auf dem Homescreen Option. Es lässt sich sogar das Layout des Startbildschirms, die Schriftgröße und die Geschwindigkeit der App-Animationen und der Icon-Style per Hand einstellen. Darüber hinaus steht ein ausgefeiltes Sicherheits- und Benachrichtigungs-Center zur Verfügung. Apps und Dateien lassen sich mit einem Passwort schützen und die Bedienung erfolgt über konfigurierbare On-Screen-Buttons oder intuitive Wischgesten. Man bekommt hier so ziemlich geboten, was man bei Samsung, Xiaomi oder Huawei auch bekommt. Lediglich bei den Always-On Display Einstellungsmöglichkeiten besteht noch Nachholbedarf. Außerdem gibt es eine Theme-Option, in der exakt ein einziges Theme wählbar ist (das Standard-Theme) und die keine Anbindung zum Download weiterer Designs bietet. Hier könnte Oppo in Zukunft noch mit einem Update nachbessern, denn so macht das einfach keinen Sinn.
Der Google Playstore ist natürlich mit dabei und es gibt auch Widevine L1 für Netflix und Amazon Prime Video in HD-Qualität. Ansonsten packt Oppo noch ein Game-Center mit ins System, das die Benachrichtigungen auf Wunsch unterdrückt, die Touch-Abtastrate erhöht und die Leistungsreserven auf die Spiele konzentriert. Unnötige Drittanbieter-Apps sind auf dem System nicht vorhanden und alles wirkt daher vom ersten Moment sauber und aufgeräumt.
Oppo’s ColorOS in der Version 7.1 ist ein ausgeklügeltes System mit gelungener Optik und vielen Einstellungsmöglichkeiten. Unter den verschiedenen User-Interfaces hat ja bekanntlich jeder Nutzer seine eigenen Prioritäten. Fakt ist aber, dass Oppo sich vor den anderen Herstellern keinesfalls verstecken muss.
Kamera
Die Kamera des Oppo Find X2 Pro ist neben dem Display das größte Kaufargument des Herstellers. Folgende Spezifikationen hat das Kamera-Setup:
- Hauptkamera: 48MP, Sony IMX689, 1/1.4“, 25mm, f/1.7 Blende, OIS, 7P
- Telefoto / Periscope Kamera: 13MP, f/3.0, OIS, 10-fach Hybrid Optical, 5-fach optisch
- Ultraweitwinkel: 48MP, Sony IMX586 Sensor , 1/2″, f/2.2 Blende, 120°
- Selfie-Kamera: 32 MP, f/2.4, (wide), 1/2.8″, 0.8µm
Bei genauerer Betrachtung offenbart sich ein Highlight nach dem anderen. Bei dem Sensor der Hauptkamera handelt es sich um den brandneuen Sony 48 Megapixel IMX689, der unter anderem auch im OnePlus 8 Pro untergebracht ist. Neben den 108 Megapixel Sensoren von Samsung ist der Sony-Sensor das beste, was es aktuell auf dem Kamera-Markt gibt. Gespart wurde zudem auch nicht bei der Ultraweitwinkel-Kamera. Hier kommt nämlich ebenfalls ein 48 Megapixel Sensor von Sony zum Einsatz. Zwar gibt es hier “nur” den IMX586 des letzten Jahres allerdings ist das immer noch ein immenses Upgrade zu den üblichen 8 oder 12 Megapixel No-Name Sensoren. Und schließlich ist da noch die Periskop-Kamera mit 10-fach Hybrid-Zoom und bis zu 60-fachem Digital-Zoom. Die passende Hardware hat das Oppo also im petto, doch wie schlägt sich das Kamera-Setup im Praxistest?
Tageslicht
Bei Tageslicht zeigt das Oppo Find X2 Pro vor allem zwei Stärken: Sehr akkurate und trotzdem kräftige Farben und so gut wie überhaupt kein Bildrauschen. Die Fotos haben zwar etwas weniger Details als beispielsweise das Xiaomi Mi 10 Pro mit seinen 108 Megapixel, dafür sind sie aber sehr lebendig, ohne übersättigt oder sonst irgendwie nachbearbeitet zu wirken. Die Ergebnisse sind insofern dem OnePlus 8 Pro ziemlich ähnlich, was angesichts des gleichen Sensors auch nicht verwundert.
Ultraweitwinkel
Auch die Fotos mit der Ultraweitwinkel-Kamera können überzeugen. Im Vergleich mit den meisten UWW-Sensoren der Konkurrenz bekommt man sichtbar mehr Details. Die Farben wirken etwas wärmer als bei der Hauptkamera, sind aber immer noch ziemlich gut getroffen. Die Verzerrung am Rand wird per Software sehr gut herausgerechnet, hier macht Oppo einen hervorragenden Job. Zudem kommt die Kamera dank des Pixel-Binning noch sehr gut mit weniger Licht zurecht.
Zoom
Die Periskop-Kamera des Oppo Find X2 Pro lässt den Nutzer Fotos machen, die ohne diese Linse nicht nur schlecht, sondern gar nicht möglich wären. Der Vogel auf dem ersten Motiv hätte sich bei weiterer Annäherung wohl aus dem Staub gemacht und den Schornstein wäre mit einer normalen Kamera nur noch als brauner Strich sichtbar gewesen. Das Oppo Find X2 Pro hingegen liefert auch auf eine große Distanz hin eine starke Bildqualität. Im Vergleich mit der Hauptkamera zeigen die Zoom-Aufnahmen zwar mehr Bildrauschen und zu warme Farben, die Ergebnisse beeindrucken aber trotzdem. Der Hersteller spricht bei der 13 Megapixel Kamera übrigens von einem 10-fachen Hybrid-Zoom. Der Wechsel von der Haupt- zur Periskop-Kamera erfolgt ab einer Zoom-Stufe von 5x. Hier bekommt man auch die besten Qualität geboten, wobei die Schärfe durchaus bis zu 10 oder je nach Licht 20-facher Vergrößerung noch überraschend gut ist. Und selbst bei 50-facher Vergrößerung kann man noch deutlich mehr erkennen, als sich mit dem bloßen Auge wahrnehmen lässt. Der OIS verhindert dabei auch effektiv verwackelte Aufnahmen. Was Oppo hier leistet, ist definitiv sehr gut und übertrumpft auch die Ergebnisse meines Huawei P30 Pro spielend.
Makro
Die Ultraweitwinkel-Kamera hat noch eine zweite Geheimkraft: Und zwar lassen sich Fotos mit einer Distanz von nur 3cm zum Objekt aufnehmen. Die Makro-Aufnahmen sind sehr ansehnlich und deutlich besser als bei den meisten Smartphones mit extra Makro-Objektiv.
Portrait
Bei Aufnahmen mit der Portrait-Funktion übernimmt der Ultraweitwinkel-Sensor die Aufnahme des unscharfen Hintergrundes. Oppo gibt in der Kamera-App die Auswahl zwischen normalem Bildbereich und 2-facher Vergrößerung. Beides funktioniert gut, wobei die beste Qualität ohne Zoom herauskommt. Die Abtrennung von Vorder- und Hintergrund gelingt fast immer ohne Probleme. Lediglich bei schwachem Innenlicht wirken die Fotos teilweise etwas weichgezeichnet.
Nachtaufnahmen
Nachtfotografie war letztes Jahr noch ein Bereich, in dem Huawei einfach den Ton angegeben hatte. Mittlerweile haben Oppo, Samsung und auch Xiaomi aufgeholt und präsentieren ähnliche Ergebnisse. Oppo “schummelt” bei der Software etwas und knipst auch ohne aktivieren Night-Mode mit einer etwas längeren Belichtungszeit bei wenig Licht. Das hat Vor- und Nachteile. Als Stärken kann das Handy bei Low-Light eine noch ziemlich gute dynamische Reichweite und eine realitätsnahe Darstellung der Lichtverhältnisse verbuchen. Auf der anderen Seite wirken die Bilder etwas verwaschener als bei der Konkurrenz, wenn man mal tiefer hineinzoomt.
Die Unterschiede der aktuellen Flagships liegen nur noch im Detail. Einem Vergleich mit dem Huawei P30 Pro kann sich das Oppo Find X2 Pro stellen:
Selfies
Die 32 Megapixel Selfie-Kamera nimmt Bilder mit vielen Details und einer natürlichen Farbdarstellung auf. Die Fotos sind mehr als brauchbar und auch der Hintergrund lässt sich auf Wunsch unscharf stellen. Für ein absolutes Top-Ergebnis haben die Fotos aber etwas zu viel Rauschen, insbesondere wenn weniger Licht vorhanden ist.
Video
Das Oppo Find X2 Pro eignet sich hervorragend zum Aufnehmen von Videos. Man bekommt exzellent stabilisierte Aufnahmen mit 4K und 60FPS, die über viele Details und eine sehr angenehme Farbdarstellung verfügen. Auch ein Wechseln der Kamera-Linsen ist während der Aufnahme möglich, was mit der 48 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera deutlich mehr Flexibilität in Alltagssituationen bringt. Einziger Kritikpunkt an den Videoaufnahmen ist die Selfie-Kamera. Zwar wird hier irgendwie stabilisiert, aber eben nicht besonders gut. Zudem ist die Aufnahme auf Full-HD bei 30FPS begrenzt. Samsung und Apple erlauben auch bei der Selfie-Kamera bereits 4K mit 60FPS.
Die Camera2 Api ist beim Oppo mit Level 3 geöffnet und insofern steht auch dem Google Camera Mod nichts im Weg.
Fazit zur Kamera: Oppo zeigt, dass man es auch mit den Großen auf dem Markt aufnehmen kann. Man bekommt farbechte und kräftige Aufnahmen bei Tag, hervorragende Bilder mit Zoom und Ultraweitwinkel, sowie sehr gut stabilisierte Videos mit allen möglichen Spielereien. Lediglich die Selfie-Kamera haut uns nicht vom Hocker.
Konnektivität
Das Oppo Find X2 und X2 Pro unterstützen natürlich 5G Empfang und auch für weltweiten 4G Empfang ist man bestens gerüstet (4×4 MIMO). Folgende Netzfrequenzen sind an Board:
5G: n1/3/5/7/28A/40/41/77/78/79
4G: 1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/25/26/28/29/32/34/38/39/40/41/42/66
Mit den 5G Bändern n1 und n78 sieht die Netzabdeckung für Deutschlands strahlende 5G Zukunft gut aus. Auch für LTE-Empfang ist alles mit dabei. In der europäischen Version des Oppo Find X2 Pro gibt es nur einen Single-SIM Slot. Die chinesische Version hat einen Dual-SIM Slot und unterstützt auch alle Netzfrequenzen der EU-Version. Da sich der Google Playstore bei Oppo über den AppStore der China-Version nachträglich installieren lässt, kann man also auch die China-Version importieren und hierzulande normal benutzen. VoLTE und VoWIFI kann auch in Deutschland genutzt werden. Der SAR Wert liegt bei 0,88 W/Kg am Kopf und 1,14 W/Kg am Körper.
Moderner WIFI 6 (ax-Standard) Empfang und Bluetooth 5.1 sind natürlich auch dabei. Typisch für Oppo ist die Empfangsstärke deutlich stärker als bei der Konkurrenz. Selbst einige Meter vor dem Haus ist das Wifi noch ausreichend stark zum Surfen.
An Sensoren gibt es das volle Paket mit Beschleunigungs-, Näherungs- und Helligkeitssensor, Gyroskop, Barometer und Kompass. Zudem gibt Oppo einen Farbtemperatur-Sensor im Datenblatt an, der für die Naturfarbendisplay-Funktion zum Einsatz kommt. Auch OTG und NFC werden unterstützt. Einzig Dual GPS vermisse ich an dieser Stelle, aber Galileo gibt es mit dazu.
Für die Ausgabe von Sound sind ein Speaker an der Unterseite und die breite Ohrmuschel oberhalb des Displays zuständig. Der Klang ist sehr laut und wirkt für einen Handylautsprecher erstaunlich räumlich. Die Dolby Atmos Zertifizierung entpuppt sich also tatsächlich nicht nur als das übliche Marketing-Blabla. Für das Anschauen von Filmen oder Musikclips ist das Find X2 Pro einfach hervorragend geeignet. Wer kabelgebunden Musik hören will, kann dies nur mit einem Adapter oder nativen USB-C Kopfhörern tun. Ein paar ordentliche USB-C Headphones legt Oppo sogar mit in den Lieferumfang.
Akku
Das Oppo Find X2 Pro hat einen 4260 mAh Akku. Für ein Smartphone mit 6,7 Zoll Display ist dieser Wert gut, aber alles andere als spektakulär. Dazu kommt, dass das Find X2 Pro eine Quad-HD Auflösung und eine doppelt so hohe Bildwiederholungsfrequenz zu managen hat, was natürlich ebenfalls Energie benötigt. Wie schlägt sich das Gerät also in der Praxis?
Zunächst einmal kann ich jeden beruhigen, der Angst hat, dass Quad HD 120Hz den Akku auffrisst. Zum einen lässt der Snapdragon 865 seine Muskeln ordentlich spielen und stemmt beide Features gleichzeitig quasi im Schlaf. Zum anderen habe ich die Vermutung, dass ColorOS die Hertz-Zahl immer intelligent an die Kompatibilität der jeweiligen App anpasst, auch wenn man die Anzeige auf 120Hz festlegt. Der Verbrauch ist natürlich trotzdem höher und die Werte des Find X2 Pro im Akkutest sind somit auch vergleichsweise niedrig.
Akkulaufzeit Einheit: StdDer Unterschied im Akkuverbrauch mit aktivierten und deaktivieren 120Hz ist aber nicht gravierend. Über den Tag verteilt kosten die 120Hz vielleicht 10 bis 15% mehr Akku und die Quad-HD Auflösung nochmal 10% extra. Für grob ein Viertel mehr Akku lohnt es sich unter normalen Umständen nicht, auf diese Features zu verzichten. Und wenn überhaupt, dann höchstens auf QHD Auflösung. In der Praxis bin ich so auch an langen Tagen mit ca. 5 Stunden Display-On-Time noch problemlos bis zum Abend ausgekommen. Um ein 2-Tage Smartphone handelt es sich aber definitiv nicht.
Geladen wird das Oppo Find X2 mit 65 Watt über die hauseigene SuperVOOC 2.0 Ladetechnik. Was das Oppo hier zu bieten hat, ist nicht weniger als die Deklassierung der Konkurrenz. Nach 10 Minuten ist der Akku bereits bei 40%, nach 20 Minuten sind es 72% und für 100% werden nur 38 Minuten benötigt. Hier kann kein anderes Flagship auf dem Markt mithalten. Wireless-Charging wird vom Find X2 Pro aber nicht unterstützt.
Testergebnis
Huawei hat das Google-Fiasko seine Spitzenposition als Premium-Hersteller auf dem europäischen Markt gekostet. Oppo nutzt nun die Gunst der Stunde und greift mit dem Find X2 Pro zum Thron der Android Smartphones. Dieses Unterfangen ist mutig, aber auch gewagt. Während Oppo in China nach Huawei die meisten Smartphones verkauft, ist die Marke hierzulande noch gänzlich unbekannt. Xiaomi und OnePlus hingegen haben sich in den letzten Jahren einen guten Ruf erarbeitet und hatten nun den Segen der Fangemeinde, die 1000€-Marke zu knacken. Oppo hingegen fällt irgendwie mit der Tür ins Haus.
Aber lassen wir mal die politische Betrachtung und widmen uns dem Oppo Find X2 Pro. Kann es seinem Anspruch gerecht werden? Wir finden: “Ja”. Das Smartphone spielt in allen Bereichen in der ersten Liga. Das Quad HD 120Hz Display ist eine Klasse für sich, die Kamera ist einfach hervorragend, die Performance brachial und eine Ladezeit von lediglich 38 Minuten deklassiert die gesamte Konkurrenz. Kompromisse geht man derweil kaum ein. Kein Wireless-Charging, der Single-SIM Slot und die durchschnittliche Akkulaufzeit sind hier allenfalls zu nennen. Dürfte ich mir irgendein Smartphone auf dem Markt kostenlos auswählen: Es wäre aktuell das Oppo Find X2 Pro.
Gleichzeitig muss sich jeder im Klaren darüber sein, dass ein solches Smartphone Luxus ist. Ein Realme X50 Pro bietet im Großen und Ganzen einen ähnlichen Komfort wie das Find X2 Pro, kostet aber nur etwa die Hälfte. Ein OnePlus 8 Pro hat nur ein paar kleine Einbußen im Vergleich zum Find X2 Pro und kostet (insbesondere bei Bestellung aus China) auch noch deutlich weniger. Wer Premium will, bezahlt eben für ein kleines Plus einen deutlich höheren Preis. Und genau das tut man auch beim Oppo Find X2 Pro, das derzeit so etwas wie der Porsche auf dem Android-Markt ist.
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Ich habe momentan noch das MI MIX 2 , das wohlgemerkt auch eine Keramikrückseit hat. Das MI Mix 2 hat mich komplett auf die Vorzüge von Keramik eingeschworen – das Handy ist mir sicher 5mal auf Beton gefallen(und ungelogen 50mal auf den Parketboden ihn der Wohnung) beim gehen(ca. 1m Höhe)…die Rückseite hat gar keine Kratzer abbekommen – der Rahmen hat ein paar fast nicht zu sehende Kratzer ab bekommen, aber das wichtigste dabei ist das das Display dabei keinen Schaden genommen hat. Ich kann mir das nur durch den normalen flachen Display erklären….und somit komme ich zum eigentlichen Thema –… Weiterlesen »
Auf android-hilfe.de gibt es eine anleitung wie man das oppo find x2 pro dualsim fähig bekommt. Meines hat es und es funktioniert problemlos
Hey, hört sich sehr spannend an. Den passenden Sim-Schlitten muss man dann allerdings auch bestellen? Schick gerne mal den Link zu Anleitung rein.
beste Grüße
Jonas
Lohnt sich der Wechsel von einem Mate 20 pro?
Vertrag läuft aus und jetzt stellt sich die Frage ob und wenn ja welches neues Gerät es sein soll?
Kommt natürlich auf deine Ansprüche an. Hinsichtlich des Displays und der Leistung spielt das Find X2 Pro schon in einer anderen Liga. Bei der Kamera hingegen würde ich keinen Quantensprung erwarten.
Auch bei der Kamera ist es, vor allem bei Nachtfotografie, ein Quantensprung und neu der allgemeinen Leistung. Jedoch würde ich warten bis das Gerät (Prime day vielleicht) 700€ kostet, so viel hat meines gekostet bei winsim. Ohne Vertrag. Top Handy, Alu hält bei mir deutlich besser als hier angegeben. Große Probleme bereit mir das color ist, Stichwort Symbolanordnung. Nichts weltbewegendes aber nervig.
Hallo, das Handy ist super schnell. Allerdings vermisse ich eine Sache. Irgendwie finde ich kein Wetter widget. Egal ob alleine oder mit Uhr.
Hat jemand eine Idee wie man das Wetter als widget hinzufügen kann?
Wetter App runterladen und dann Widget dazu……..
Habe das Handy und bin total zufrieden. Besser als mein mate 30 und auch besser als das one plus 8 pro das Ich hatte.
Die Kamera ist sehr sehr gut, und das Display ist erste Sahne.
Das Mate30(pro) ist leider dank fehlenden Google Diensten bei uns ohne Test geblieben. Und das OP 8 pro wird von vielen überbewertet, leistet sich sich aber richtig böse Schwächen.