CPU | Kirin 655 - 4 x 2,1GHz + 4 x 1,7Ghz |
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RAM | 3 GB RAM |
Speicher | 32 GB |
GPU | Mali-T830 - 900MHz |
Display | 1920 x 1080, 5,2 Zoll 60Hz () |
Betriebssystem | EMUI - 7.0 Nougat |
Akkukapazität | 3000 mAh |
Speicher erweiterbar |
Hybrid
Hybrid |
Hauptkamera | 12 MP |
Frontkamera | 8 MP |
USB-Anschluss | |
Kopfhöreranschluss | Nein |
Entsperrung | Fingerabdruck |
NFC | Ja |
SIM | nano |
Gewicht | 144 g |
Dicke | 7 mm |
Antutu | 110432 |
Benachrichtigungs-LED | Ja |
Hersteller | Huawei |
Getestet am | 31.03.2017 |
Inhaltsverzeichnis
Das Huawei P9 wurde auf dem Mobile World Kongress 2017 durch das neuste Huawei P10 als Flagship des chinesischen Handyriesen abgelöst. Um ein Auslaufmodell handelt es sich bei dem P9 jedoch noch längst nicht. Das P9 ist ein 12 Monate altes High-End Smartphone mit EUI-System auf Android 7 Basis, einer Dual-Kamera und einem hauseigenen Kirin 955 Octa-Core Prozessor. Seit dem Ascend P6 ist Huawei auch im High-End Markt vertreten und Qualität und Preise der Smartphones steigen stetig. So kostet das Huawei P10 derzeit 500€ und das P9 gibt es für um die 400€. Wir haben die Neuvorstellung zum Anlass genommen, das 1 Jahr alte Huawei P9 einem ausführlichen Test zu unterziehen.
Versionen und Unterschiede
Das Huawei P9 ist in 3 verschiedenen Version erhältlich, welche unter folgenden 3 Code-Namen laufen:
- EVA-L09: Die in Deutschland verfügbare Version ist EVA-L09 mit 3/32GB Speicher, NFC Unterstützung und ohne Dual-Sim.
- EVA-L19 verfügt über Dual-Sim, verzichtet aber auf NFC und die Speicherausstattung liegt ebenfalls bei mageren 3/32GB.
- Das EVA-L29 hat 4/64GB Speicher, unterstützt Dual-Sim, auf NFC muss man aber auch hier verzichten.
Alle 3 Versionen unterstützen die Speichererweiterung mit einer Micro-SD, allerdings kann bei den Dual-Sim Versionen nur entweder eine zweite Sim oder eine MicroSD in das Handy eingesetzt werden (Hybrid-Slot).
Design und Verarbeitung
Das Huawei P9 besteht aus einem Unibody Aluminium Gehäuse, wobei es alternativ auch noch eine weiße Version mit Keramik gibt. Diese ist in Deutschland aber nicht verkäuflich und muss importiert werden. Farblich stehen Weiß, Rosé, 2 x Gold, Rot, Grau und Silber zur Auswahl. Unser Testgerät ist Silber mit weißer Vorderseite und gefällt uns ausgesprochen gut. Bei der Verarbeitung überzeugt das Huawei P9 mit einem perfekten Finish ohne unsaubere Auffälligkeiten. Der Aluminiumkörper fühlt sich äußerst hochwertig an und das Smartphone liegt mit 5,2 Zoll perfekt in der Hand. Das Handy ist nur 7mm dick und bringt lediglich 144g auf die Waage. Die Ränder links und rechts zum Display sind mit nur 2,5mm Flagship tauglich und auch die Länge und Breite von 145 x 71mm machen das P9 zu einem kompakten Vertreter seiner Klasse.
Auf die 3 üblichen Sensortasten muss man verzichten, das Huawei P9 wird mit On-Screentasten gesteuert. Der Fingerabdrucksensor sitzt auf der Rückseite und arbeitet ebenso genau wie schnell. Auf der Rückseite findet man einen weiß hinterlegten Kunststoffsteifen, der die Kameras, den Dual LED Blitz, den Laser Autofokus und den Leica-Schriftzug beherbergt. Leicht abgerundetes 2.5D Glas darf für eine gute Haptik natürlich auch nicht fehlen. Die Benachrichtigungs-LED blinkt in verschiedenen Farben an einer etwas ungewöhnlichen Stelle. So ist diese in die Ohrmuschel eingebaut. Die Power-Taste und die Lautstärkeregler an der rechten Außenseite bestehen aus Metall und sitzen perfekt im Aluminiumkörper des P9. Unser Huawei P9 (Code-Name: EVA-L09) hat leider keine Dual-Sim Unterstützung. In den zweiten Slot des Sim-Kartenhalter kann lediglich eine Micro-SD zur Speichererweiterung eingesetzt werden.
Das Huawei P9 ist eins der schönsten und am besten verarbeiteten Smartphones, das wir in den letzten Monaten im Testlabor hatten. Dabei ist es auch äußerst kompakt gehalten und macht einen sehr widerstandfsfähigen Eindruck. Das P9 muss sich in Punkto Design und Verarbeitung auch 2017 vor keinem Flagship verstecken.
Display
Das 5,2 Zoll große IPS Display des Huawei P9 löst mit 1920 x 1080 Pixel auf und bringt es damit auf gestochen scharfe 423 Pixel pro Zoll. Mit dem menschlichen Auge ist es nicht mehr möglich einzelne Bildpunkte ausfindig zu machen und wir begrüßen den Verzicht akkufressendes Quad-HD/2K Display, das nur dem Marketing hilft und keine sichtbaren Vorteile zum FullHD Panel bietet. Das Display stammt vom japanischen Jointventure JDI und zeigte im Test sehr gute Schwarzwerte für ein IPS-Panel. Die Farbwiedergabe ist weitestgehend akkurat, wobei weiße Flächen einen leichten Blaustich zeigen. Im Optionsmenü kann man dies aber einfach durch eine wärmere Farbeinstellung ändern. Die Helligkeit ist mit 500cd/m² hoch genug und gewährleistet einen problemlosen Einsatz im Freien. Spiegelungen im direkten Sonnenlicht können jedoch nicht verhindert werden.
Corning Gorilla Glas sorgt neben Kratz- und Bruchresistenz auch für sehr gute Gleiteigenschaften des Displays. Der 10-Punkt Touchscreen verarbeitet alle Eingaben ohne Verzögerung und ist absolut genau. Auch beim Display liefert das Huawei P9 ab, wer ein High-End Display sucht, wird hier nicht enttäuscht.
Leistung
Das Huawei P9 bekommt seine Kraft von einem Kirin 955 Octa-Core Prozessor. Dieser arbeitet mit 4 x Cortex-A72 Kernen @ 2,5GHz und 4 stromsparenden Cortex-A53 Kernen @ 1,8GHz. Unterstützt wird das Ganze von einer Mali T-880GPU und in unserem Fall von 3GB RAM. Somit ist das Huawei P9 insbesondere bei der Grafikleistung einem Snapdragon 820 deutlich unterlegen. Flagship-Niveau liegt hier aber durchaus vor und in den Benchmarks kann das P9 punkten.
Im Praxiseinsatz spielt das Huawei alle Spiele aus dem Playstore flüssig ab. Selbst Asphalt 8 läuft im Test problemlos. Auch die Systemperformance unter Android 7 weiß zu überzeugen. Ruckler oder lange Wartezeiten gibt es kaum. Im Browser-Test fühlte sich das P9 pudelwohl und öffnet Websites schnell und mit tadelloser Darstellung. Der interne Speicher ist für ein Flagship etwas knapp bemessen und auch nicht der schnellste. UFS 2.0 ist hier Fehlanzeige und das merkt man vor allem wenn man Apps installiert. Die Lese-/Schreibgeschwindigkeit des 32GB großen Speicher liegt nur bei 193/73 MB/s. Von den 3GB RAM stehen 1,5GB für Multitasking zur Verfügung und diese sind mit 11,6 GB/s auch nicht schnell. Wer viel Wert auf exzessives Multitasking legt, sollte nicht zum Huawei P9 greifen, alle anderen Nutzer werden vollkommen zufrieden sein mit der Leistung.
Im Ganzen überzeugt die Performance des Huawei P9 Lite. Es muss aber gesagt werden, dass Geräte im gleichen Preisbereich oder deutlich günstigere Geräte mit schnellerem Speicher und einem leistungsstärkeren Prozessor erhältlich sind. So kostet das Xiaomi Mi5s weniger als 300€, das Oneplus 3T gibt es für 40€ mehr, das ZTE Axon 7 liegt beim Preis gleichauf und auch das Honor 8 geht schon für 320€ über die Ladetheke.
Betriebssystem
Huaweis eigenes EMUI Betriebssystem basiert nun auf Android 7. Da EMUI sehr stark angepasst ist, macht die Android 7 Basis keinen weltveränderden Unterschied und wir konzentrieren uns auf die Neuerungen im EMUI 5.0 System. Huawei verspricht ein sichereres System, ein neues Design (neue Designs zur Auswahl) und eine bessere Performance. Zunächst einmal gefallen mir die neuen Icons auf dem Home-Screen deutlich besser. Der weiße Hintergrund, auf dem sich z.B. Gmail oder Chrome befanden, ist nun weg und die Icons stehen sauber und frei. Auf Wunsch kann im Optionsmenü unter dem Punkt „Startbildschirm“ nun der App-Drawer (Übersichtsseite mit allen Apps) hinzugefügt werden. Auch dies dürfte vielen Nutzern eine willkommene Funktion sein. Die Schnellstartleiste wirkt überfüllt, ist aber anpassbar und die Icons sind verständlich. Das Einstellungsmenü wurde auch optisch deutlich verschönert. In der Multitasking Übersicht kann man durch Halten einer geöffneten App den Splitscreen-Modus aktivieren. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit Apps zu klonen.
Die neue Multitasking Übersicht und das neue Benachrichtigungs-Management gefallen mir nun deutlich besser. Auch die Design Anpassungen können überzeugen. Zusammenfassend läuft EMUI 5.0 auf dem Huawei P9 sehr flüssig und schnell. Abstürze oder Probleme konnten wir in 10 Tagen keine finden. Ab Werk wird das P9 mit einer Flut an Bloatware ausgeliefert, die selbst EUI-Nutzer (LeEco System) in Staunen versetzt.
Das Gerät benachrichtigte mich am Anfang alle 30 Minuten mit irgendwelchen Gesundheitswerten und über 10 Apps mussten zunächst deinstalliert werden. Erst wenn man den Benachrichtigungs-Zugriff für die Apps eingestellt hat, hat man aber Ruhe. Wer ein anpassungsfähiges System sucht und sich auf EMUI einlassen mag, kann dies durchaus tun.
Kamera
Die 12 Megapixel Doppelkamera des Huawei P9 wurde in Kooperation mit Leica entwickelt. Dies steht so auch groß auf der Rückseite und diese Kooperation wurde ebenso beim P10 fortgesetzt. Ein Sensor ist ein reiner Schwarz/Weiß Sensor, der andere ist für die Farben zuständig. Die monochromen Aufnahmen können mit vielen Details und großen Dynamik-Umfang überzeugen. Dadurch bleiben Objekte sowohl im Hellen als auch in dunklen Bereichen auf dem gleichen Bild gut erkennbar. Theoretisch kann jede Handy Kamera Schwarz/Weiß aufnehmen, jedoch entstehen diese durch eine Entsättigung der Farben. Anders beim P9 und so können die Schwarz/Weiß Bilder positiv überraschen.
Huawei setzt auf einen Laser Autofokus der äußerst schnell und auch genau arbeitet. Die Dual-Kamera sorgt weiterhin für gelungene Aufnahmen mit Bokeh Effekt (Unschärfe-Effekte). Auch hier lassen sich mit etwas Herumtippen auf dem Display und einer Bokeh-Live Preview schöne Bilder produzieren. Die Kamera App ist des Weiteren übersichtlich gestaltet und sehr intuitiv zu bedienen.
Bei schlechten Lichtverhältnissen macht das P9 eine gute Figur. Auch hier können die Aufnahmen mit den meisten Flagships mithalten und überzeugen durch geringes Rauschen. Die Farbwiedergabe kann bei allen Szenarien ebenfalls punkten. Videos können maximal in FHD mit 60FPS aufgenommen werden, allerdings fehlt eine optische Bildstabilisierung. Bei 30FPS Aufnahmen kann man eine elektronische Stabilisierung aktivieren, die ein brauchbares Ergebnis liefert. Zu guter Letzt können auch die Selfies mit guter Schärfe, schönen Farben und ausreichenden Details punkten.
Das Huawei P9 überraschte uns im Test mit einem der besten Kamera-Setups, die es momentan auf dem Markt gibt. Die Kamera-App ist super, Schwarz/Weiß Aufnahmen konkurrenzlos, normale Aufnahmen klasse, der Fokus schnell und genau und die Selfies so wie man diese sich vorstellt. Einzig der optische Bildstabilisator hätte Videoenthusiasten nochmals glücklicher gemacht.
Kommunikation und Konnektivität
Das Huawei P9 unterstützt alle in Deutschland benötigten 2G, 3G und 4G (LTE) Frequenzen und überzeugt mit starken Empfangswerten. Die Gesprächsqualität gehört zu den gehobenen und Störgeräusche werden vom geräuschunterdrückenden Mikrofon gut herausgefiltert. Aktuelles Bluetooth 4.2 und ein Dual-Band WIFI Modul mit ac-Standard gibt es auch noch obendrauf. Auch hier ist der Empfang gut und es gibt nichts zu meckern.
Der interne Lautsprecher des P9 ist klar und gibt differenzierten Sound ohne Bässe wieder. Allerdings enttäuschte uns die Lautstärke. Gleiches gilt für angeschlossene Kopfhörer, auch hier gibt es lautere Smartphones. Trotzdem gehört die Qualität bei guten Kopfhörern in den High-End Bereich.
NFC (in der EVA-L09 Version) und OTG werden auch unterstützt. Der GPS-Fix geht schnell vonstatten und kann selbst in Gebäuden noch durchgeführt werden. Die Genauigkeit während der Autonavigation lag bei 5-6m. Alle Ansagen kamen stets pünktlich und genau. Ein Kompass unterstützt bei der Fußgängernavigation. Für VR-Brillen ist auch ein Gyroskop-Sensor mit von der Partie.
Akkulaufzeit
Das Huawei P9 verfügt über einen fest verbauten 3000 mAh Akku. Damit ist die Akkulaufzeit etwas unter dem Niveau eines S7 Edge, einem Mi5s oder Oneplus 3T. Über den Tag verteilt schafft man mit intensiver Nutzung 4-4,5 Stunden DOT (Zeit mit eingeschalteten Display). Insbesondere hat uns die gute Stand-By Laufzeit überzeugt, so verbraucht das Gerät lediglich 4-6% Akku über Nacht. Im PC-Mark Akkutest brachte es das Smartphone auf 6 Stunden Laufzeit (bei mittlerer Displayhelligkeit). Nach einer Stunde Youtube-Streaming über WLAN schwinden 12% dahin.
Im Lieferumfang befindet sich ein 5V/2A Ladeadapter, der ganze 2 Stunden und 45 Minuten braucht, um das Smartphone vollständig zu laden. Nach 40 Minuten erreicht das P9 30% Akkustand und nach 1:40 Stunden 70%. Leider ist das P9 Lite auch mit meinen Standard-Quick-Charge Adaptern nicht kompatibel. Somit bleibt nichts anderes übrig, als sich einen Huawei Quick-Charge Adapter zu kaufen. Mit diesem soll man dann in 60 Minuten 75% erreichen. Im Jahr 2017 mit einem Quick-Charge Adapter zu geizen, gehört sich einfach nicht.
Testergebnis
Das Huawei P9 ist ein wahrer Handschmeichler und eines der schönsten und hochwertigsten Smartphones des Jahres. Es ist durchaus ein kleines Juwel für 400€, das man mit dem P9 in der Hand hält. Im Test überzeugen Display, Leistung, System, Konnektivität. Sogar das unkonventionelle Kamera-Setup zahlt sich richtig aus, wenn man viel Wert auf verschiedene Kamerafunktionen legt. Ein Update auf Android 7 mit ein paar kleinen Änderungen im EMUI System hat Huawei auch geliefert. Die Akkulaufzeit ist für die meisten Nutzer ausreichend, wenngleich das P9 kein Langstreckenläufer ist. Fehlendes Dual-Sim in der in Deutschland erhältlichen Version und der geringe und langsame interne Speicher sind die größten Ärgernisse. Preissensible Käufer sollten auch einen Blick auf Huaweis Tochtermarke Honor werfen.
Die firmeninterne Konkurrenz hört auf den Namen Honor 8 und da bekommt man auch in Deutschland Dual-Sim, mehr Speicher, eine minimal schlechtere Kamera und eine minimal schlechtere Performance. Auch ein Xiaomi Mi5s ist deutlich günstiger und hat mehr PS unter der Haube als das Huawei P9.
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